Sylvia Bayr-Klimpfinger, o. Univ.-Prof. Dr.
- Psychology
- Faculty of Philosophy
Nach dem Besuch der Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien und der nachträglichen Ablegung der Reifeprüfung inskribierte sie im Wintersemester 1928/29 an der Universität Wien und belegte Veranstaltungen aus den Fächern Psychologie, Philosophie, Pädagogik, Physik und Mathematik. Sie promovierte 1932 zum Dr. phil. (Dissertation: "Die Gestaltkonstanz in ihrer Entwicklung und Beeinflussung durch Übung und Einstellung", Referent: Egon Brunswik). Ab Ende 1933 arbeitete sie als Hilfslehrerin bei der Gemeinde Wien und wurde 1936 provisorische Lehrerin an einer Hauptschule für Mädchen.
Involvierung in den Nationalsozialismus
Im Gegensatz zu vielen anderen Pionierinnen an der Universität Wien wurde Sylvia Klimpfingers Laufbahn durch den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich 1938 befördert. Als Mitglied der NSDAP seit 1. Januar 1941 sowie der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und des NS-Lehrerbundes proftierte sie seit Beginn des Zweiten Weltkriegs zudem von den zunehmenden Einberufungen der männlichen Kollegen zum Kriegsdienst und vertrat seit 1940 eine Assistentenstelle an der Universität Wien. 1943 wurde sie mit der Schrift "Die Testmethode im Rahmen der Persönlichkeitsbegutachtung" habilitiert, wurde 1944 planmäßige Assistentin am Institut für Psychologie und lehrte experimentelle Psychologie, jugendpsychologische Begutachtungspraktika und Psychologie des Kindes- und Jugendalters. Sie kooperierte während der NS-Zeit auch eng mit der NSV, führte für diese psychologische Begutachtungen an schwer erziehbaren Kindern durch und beteiligte sich an der Ausbildung des Erziehungspersonals. Sylvia Bayr, die an die Wiener Schule der Kinder- und Jugendpsychologie Charlotte Bühlers anknüpfte, arbeitete für den NS auch an der Adaptierung der Kleinkinderentwicklungstests von Bühler und Hildegard Hetzer.
Entnazifizierung und Nachrkriegskarriere
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde Sylvia Klimpfinger zunächst als Assistentin an das Pädagogische Institut unter Richard Meister übernommen, als ehemaliges Mitglied der NSDAP wurde sie jedoch einem Entnazifizierungsverfahren unterzogen und ihre Lehrbefugnis aufgrund der NS-Belastung entzogen. Bereits wenige Jahre später, 1948 wurde ihr die venia legendi wieder zuerkannt. Sie heiratete wenig später den Schriftsteller Rudolf Bayr. 1950 erhielt Sylvia Bayr-Klimpfinger Titel eines ao. Prof., 1955 folgte die Ernennung zur ständigen Hochschulassistentin, 1956 die Ernennung zur ao. Prof. für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie und 1967 schließlich die Berufung auf die neu geschaffene ordentliche Professur für Pädagogische Psychologie. 1977 wurde sie emeritiert, vertrat aber den Lehrstuhl noch bis zur Berufung ihrer Nachfolgerin Brigitte Rollett 1979 weiter.
Zuletzt aktualisiert am 03/26/24