Alice Wolfe (geb. Frisch), Dr. phil.
Honors
Ehrung | Titel | Datierung | Fakultät | |
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Monument for Art Historians | 2008/09 | Faculty of Historical and Cultural Studies |
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- Art History
- Faculty of Philosophy
Alice Frisch wurde 1905 in Tapolcza, Ungarn/Österreich-Ungarn als Tochter des Weingutsbesitzers und Weingroßhändlers Jenő/Eugen Frisch (1874-1920) und seiner Frau Ilona/Helene Frisch, geb. Bischnitz (1880-1942) geboren und lebte seit 1913 in Wien. Sie hatte nach Absolvierung des Realgymnasiums an den Schwarzwald'schen Schulanstalten in Wien 1., Wipplinger Straße 19 dort auch im Sommer 1924 die Reifeprüfung (Matura) abgelegt. Anschließend studierte sie vom Wintersemester 1924/25 bis zum Sommersemester 1929 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien Kunstgeschichte, Archäologie und Geschichte (Absolutorium 1932). Gegen Studienende heiratete sie am 8. August 1928 den späteren Rechtsanwalt Dr.phil et jur. Georg Wolf (1904-1990) und promovierte am 9. Juni 1933 zur "Dr.phil." in Kunstgeschichte (Dissertation: „Die Stellung der Wolgemutwerkstatt und des jungen Dürer zur Antike“, Betreuer: Prof. Julius Schlosser)). Sie lebte mit ihrem Mann in Wien 19., Silbergasse 1a und sie arbeitete 1934 bis 1936 in der Graphischen Sammlung Albertina an der Katalogisierung der Porträts mit.
Sie und ihr Mann wurden im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen als Jude/Jüdin verfolgt und mussten fliehen. Es gelang ihnen am 25. Februar 1939 mit der Unterstützung des German Jewish Aid Committee nach Großbritannien zu emigrieren, um nach einigen Monaten Aufenthalt in Cheltenham im November 1939 in die USA weiter zu emigrieren, wo sie am 5. Dezember 1939 in New York, NY, ankamen. Alice Wolfs Versuche, ihre Eltern aus Wien herauszubekommen, scheiterten - ihr Vater wurde nach Terezin/Theresienstadt deportiert, ihre Mutter nach Riga - beide kamen in der Shoah um.
Alice Wolfe konnte in den USA als Kunsthistorikerin arbeiten u.a. an der Katalogisierung für Privatsammlungen wie etwa der Majolika-Sammlung von William Randolph Hearst. Sie zogen aber bald nach New Haven, CT, wo Alice Wolfe Ehrenstipendiatin der Kunstabteilung der Yale University wurde Forschungsassistentin für Renaissance-Kunst an der Yale Art Gallery. Ihr Mann George studierte Politikwissenschaften an der Yale University wo er nach seinem Abschluss einige Zeit als Professor für Politikwissenschaft arbeiten konnte. Bei ihrer Einbürgerung in die USA änderten sie 1945 bzw. 1946 den Nachnamen formal in "Wolfe". Nach etlichen Schwierigkeiten konnte ihr Mann schließlich am College of Idaho in Caldwell, Idaho, eine Anstellung finden und sie verließen 1947 New Haven in Richtung Idaho.. Im Jahr 1947 verließ das Paar New Haven. George war in seiner akademischen Laufbahn erfolgreich und blieb am College of Idaho. Ab 1970 Professor emeritus, ging er 1977 endgültig in Pension. Ihre Arbeitsmöglichkeiten waren u.a. auch krankheitshalber, immer eingeschränkter - aufgrund einer degenerativen neurologischen Erkrankung war sie immer weiter bewegungseingeschränkt und starb am 9. Juli 1983 in Caldwell Idaho, USA und ist dort am Hillcrest Memorial Gardens begraben.
Ehrung
Alice Wolfes Name befindet sich auf dem 2008 enthüllten Denkmal für Ausgegrenzte, Emigrierte und Ermordete des Kunsthistorischen Instituts der Universität Wien im Campus der Universität Wien (Hof 9).
Archiv der Universität Wien, Nationale PHIL WS 1924/25 - SoSe 1929, Rigrorosenakt PH RA 11666, Promotionsprotokoll PHIL VI (1931-1941) Nr. 610; Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik ÖStA/AdR/BMF/VA 28771; /AHF 5895, /NHF 1319, /AbgF 11172, /NHF II 19497; https://geschichtegesichtet.univie.ac.at/a_wolfe.html (Liselotte Schwab); Papers of George V. Wolfe (1904-1990) and Alice Wolfe (1905-1983) AR 6313 / MF 821 at LBI, Leo Baeck Institute/Center for Jewish History, New York, NY; SAUER/REITER-ZATLUKAL 2022, 600.
Zuletzt aktualisiert am 02/10/25