Sigismund Eiseler, Mag. art., Dr. jur. utr.
(Sigismund Eyseler)
Functions
Rector | 1576 | |
Dean | Juridical Faculty | 1568 |
- Legal Science
- Juridical Faculty
Sigismund Eiseler stammte aus einer Wiener Bürgerfamilie. Er wurde im Wintersemester 1549/50 an der Universität Wien immatrikuliert. 1552 wurde er zum Bakkalar der artes promoviert. Wohl bald danach ging er zu weiteren Studien nach Wittenberg, wo er im Oktober 1553 in die Matrikel eingetragen wurde. Ob er das Magisterium in Wittenberg oder doch eher in Wien erlangte, kann anhand der Quellen nicht eindeutig gesagt werden. In Folge widmete sich Eiseler dem Studium der Rechtswissenschaft: Im Sommersemester 1555 wurde Eiseler in die Matrikel der Wiener Juridischen Fakultät eingetragen, wobei er noch als Bakkalar aufscheint. Im August desselben Jahres erfolgte seine Immatrikulation in Padua, 1557 wurde er in Bologna immatrikuliert. Ein Stammbucheintrag für Johann Burkhard von Anweill (1539-1593) lässt darauf schließen, dass sich Eiseler 1560 in Bourges aufhielt. Spätestens 1564 kehrte er nach Wien zurück, wo er um die Zulassung zu den Doktoratsprüfungen ansuchte. Der Universitätskanzler Matthias Wertwein lehnte ihn ab, da Eiseler nicht römisch-katholisch sei. Sein Fall war Anlass für das Dekret Maximilians II. vom 5. September, dass für die Zulassung von Doktoranden der höheren Fakultäten die Ablegung des römisch-katholischen Glaubensbekenntnisses nicht erforderlich sei. Die Erklärung des Kandidaten, der „katholischen Kirche“ anzugehören, sei ausreichend. Da die Protestanten die Augsburgische Konfession als „einzig wahre Religion und recht katholisch und apostolisch“ ansahen, ermöglichte ihnen dieses Dekret die Promotion in Wien. Wo Sigismund Eiseler letztlich sein juridisches Doktorat erhielt, ist nicht bekannt.
Seit Ende der 1560er Jahre lehrte Eiseler in Wien als Professor an der Juridischen Fakultät: Im Sommersemester 1568 scheint er als Professor der Pandekten auf, spätestens 1576 las er über den Codex Justinianus im Speziellen sowie über römisches Zivilrecht im Allgemeinen.
Neben seiner Lehrtätigkeit war er auch in der Universitätsadministration tätig: In den Sommersemestern 1567, 1569 und 1573 war er Prokurator der Österreichischen Nation. Während seiner dritten Amtszeit als Prokurator kam es nach einer Visitation der Bursen zu einer Beschwerde der Universität gegen die Jesuiten. Eiseler zeichnete in den Nationsakten minutiös die Debatte in der Universitätsversammlung auf und war wohl auch an der Ausformulierung der Beschwerdeschrift beteiligt. Nachweisbar ist, dass er der Delegation angehörte, die die Beschwerde an den Kaiser übergab.
1568 bekleidete er das Amt des Dekans der Juridischen Fakultät und 1576 wurde er zum Rektor gewählt. Sigismund Eiseler starb am 27. Juni 1587.
Zuletzt aktualisiert am 08/28/22