Ulrich Grappler von Trappenburg

Weihbischof von Passau, Dechant in Mistelbach.

Als hohem Würdenträger der Kirche wurde Bischof Ulrich Grappler auf seine Bitte das Doktorat honoris gratia (eine Vorform des heutigen Ehrendoktorats - Doktorat honoris causa) verliehen - ohne vorausgegangene Promotion zum Baccalarius und auch ohne vorausgegangene Prüfung und Disputation:

"So wurde der Bischof i. p. Ulrich, Weihbischof von Passau, zugleich Dechant in Mistlbach, Herr um Achau und Neusiedl, auf seine an die Facultät gestellte Bitte um das theologische Doctorat, in Anbetracht seiner bischöflichen Würde und seiner an den Tag gelegten Gelehrsamkeit von Allem, was die Facultät für sich allein gewähren konnte, nämlich von der vorhergehenden Promotion zum Baccalarius und von der Disputatio pro doctoratu dispensirt und vom Vicedecan Trinkel in Begleitung zalilreicher Doctoren dem Kanzler präsentirt, vor welchem er die professio fidei und das juramentum de immaculata conceptione ablegte. Als er nach geschehener Ziehung der Prüfungsfragen, sich darauf berufend, dass ihm als Bischof „examinare potius quam examinari" zustehe, um Dispens von der Prüfung bat, hielt der Kanzler, nachdem der Bischof abgetreten war, sofort eine Berathung mit den anwesenden Facultäts-Mitgliedern und ertheilte, ihrem einstimmigen Votum gemäss, die Dispens vom examen pro licentia. Sohin ertheilte ihm der Kanzler am 20. November 1650 in der St. Stephanskirche feierlich in Anwesenheit der gesammten theologischen Facultät, des Rectors der Universität, des kaiserlichen Superintendenten, der Decane der übrigen Facultäten, des Domcapitels und vieler Mitglieder der Regierung, und zahlreicher Doctoren aller Facultäten die Licentia, worauf der Decan der theologischen Facultät, Mathias Bastiachnitz, ihn zum Doctor promovirte und ihm die Doctoratsinsignien ertheilte."

_{(Anton Wappler, Geschichte der Theologischen Facultät der k.k. Universität Wien. Festschrift zur Jubelfeier ihres fünfhundertjährigen Bestehens, Wien 1884, 146f)}

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