Paula Eugenie Gross (geb. Hirsch), Dr. phil.
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Paula Eugenie GROSS, geb. HIRSCH, geb. am 2. Februar 1909 in Wien/Österreich-Ungarn als Tochter von Abraham Leib Hirsch und Rosa Hirsch, geb. Kowalek, hatte das Mädchen-Reform-Realgymnasium des Schulvereins für Beamtentöchter besucht in Wien 8., Langegasse 47, und das letzte Gymnasialjahr am Mädchen-Reform-Realgymnasium in Wien 13., Wenzgasse 7, wo sie am 11. Oktober 1929 die Reifeprüfung (Matura) erfolgreich bestand. Sie begann anschließend im Wintersemester 1929/30 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien Geschichte und Anglistik zu studieren. 1931 unterbrach sie ihre Universitätsstudien um die englische Staatsprüfung an der Lehrerbildungsanstalt Wien 1., Hegelgasse, abzulegen und setzte von 1932 bis Wintersemester 1934/35 ihre Universitätsstudien fort, erhielt 1936 das Absolutorium und befand sich 1938 im Stadium der Abschlussprüfungen. Sie hatte sich bereits am 15. Juni 1936 zu den Abschlussprüfungen (Rigorosen) in Neuerer und mittlerer Geschichte als Hauptfach und Anglistik im Nebenfach angemeldet und ihre Dissertation "Heinrich VIII. und Karl V. seit dem Sturze des Kardinals Wolsey 1529" war am 20. Juni 1936 von den Gutachtern Prof. Wilhelm Bauer (1877–1953) und Prof. Alphons Dopsch (1868–1963) approbiert worden. Sie bestand am 27. Februar 1937 das erste Rigorosum, am 7. Juli 1938 auch das zweite Rigorosum.
Sie konnte somit, nach längerer Unsicherheit, doch noch ihr Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Sie hatte am 11. Oktober 1936 in der Synagoge in Wien 1., Seitenstettengasse 4, den Arzt Dr. med. Alois Gross (1907–1999) geheiratet und lebte mit ihm in Wien 9., Rossauer Lände 19, später: Wien 9., Meynardgasse 7 (vor der Auswanderung zuletzt: Wien 9., Spittelauer Lände 13), und war nach der Heirat – wie ihr Ehemann – heimatzuständig nach St. Pölten/Niederösterreich.
Sie mussten aus Österreich fliehen und es gelang ihnen, im Juni 1939 nach England zu emigrieren, wo sie in The Vicarage, Marlborough and Ramsbury, Wiltshire, England lebten. Paula Gross konnte zwar als unbezahltes Dienstmädchen arbeiten aber keine Arbeitsbewilligung als Lehrerin oder Historikerin erhalten, und auch ihr Mann keine als Arzt.
Sie emigrierten am 11. Juni 1940 mit der SS Britannic von Liverpool/England aus weiter in die USA, wo sie am 21. Juni 1940 in New York City, NY, ankamen. Paula Gross konnte ihren Beruf als Historikerin – sie wollte ursprünglich Geschichte am Gymnasium unterrichten – in der Emigration nicht ausüben (vom Hilfsfond in Wien erhielt sie Mitte der 1960er Jahre dann eine "Entschädigung für Berufsschaden").
Die ersten Jahre arbeitete sie in einer Papierfabrik um die Familie zu erhalten, bis das Doktorat ihres Mannes in den USA nostrifiziert worden war. Sie wurde 1945 U. S. Staatsbürgerin und lebte dann in Brooklyn, New York City, NY/USA und hatte zwei Töchter: Evelyn Krane (Fairport, NY) und Beverly Novak (Vestal, NY).
Dr. Paula Gross, geb. Hirsch, starb, fast 90-jährig, am 28. Oktober 1998 in den USA und ist bestattet im White Haven Memorial Park in Pittsford, Rochester, NY/USA.
Ehrung
Seit 2009 wird an ihn im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).
Seit 2022 findet sich sein Name auch auf dem "Wenn Namen leuchten | Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.
Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938, PHIL Rigorosenakt 13160, Promotionsprotokoll PHIL 1931-1941, Nr. 2828; RA GZ 97 ex 1936/37, PHIL GZ 472 ex 1936/37; Österreichisches Staatsarchiv ÖStA/Archiv der Republik/06-Finanzen/Hilfsfonds; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 06/2018
Zuletzt aktualisiert am 01/22/24