Alois Musil, Univ.-Prof. Dr. phil.

30.6.1868 – 12.4.1944
geb. in Rychtařov, Mähren | Vyškov, Tschechische Republik gest. in Otryby, Protektorat Böhmen und Mähren | Otryby, Tschechische Republik

Funktionen

Dekan*in Katholisch-Theologische Fakultät 1914/15
Dekan*in Katholisch-Theologische Fakultät 1916/17

Mährischer Bauernsohn, entfernter Verwandter des späteren Schrift­stellers Robert Musil. Theologiestudium in Olmütz; Habilitierung in Wien für orientalische Sprachen, Übernahme eines neuen Lehrstuhles an der Katholisch-Theologischen Fakultät für Biblische Hilfswissen­schaften. Zahlreiche Expeditionen in den arabischen Raum, v.a. Studien zu den Beduinen der Region; weitet maßgeblich den Blick der Bibelwissen­schaft über Babylon und Ägypten hinaus auf die Arabische Welt. Bedient im Ersten Weltkrieg durch seine Expertise Kriegsziele der Mittel­mächte im Nahen Osten und engagiert sich für ein Bündnis der arabi­schen Stämme mit der Türkei gegen England (= österrei­chische Version eines Lawrence of Arabia). 1918 als Tscheche aus Wien vertrieben; der erste Staatspräsident der Tschechoslowakei, Tomáš Masaryk (+1937), erwirkt für ihn einen Lehrstuhl an der philosophischen Fakultät der Universität Prag.

Rupert Klieber

Zuletzt aktualisiert am 15.02.2024 - 21:40