Christian von Königgrätz, Mag. art, Bacc. theol.

14. Jhdt. – 15. Jhdt.
geb. in Königgrätz, Böhmen | Hradec Králové, Tschechische Republik

(Cristannus de Grecz in Bohemia bzw. de Gretz Reginae)

Gest. um 1443/45

Funktionen

Rektor 1419/20
Dekan*in Artistenfakultät 1408/09
Dekan*in Artistenfakultät 1410/11
Dekan*in Katholisch-Theologische Fakultät 1423
Dekan*in Katholisch-Theologische Fakultät 1423/24
Dekan*in Katholisch-Theologische Fakultät 1442/43
Dekan*in Katholisch-Theologische Fakultät 1444/45

Der Theologe Christian von Königgrätz wurde im Jahr 1419 anstelle des im Amt verstorbenen Lambert Sluter von Geldern zum Rektor gewählt. Zum Datum der Wahl gibt es in den universitären Quellen unterschiedliche Angaben: Während die Universitätsmatrikel den 22. Dezember 1419 als Wahltermin nennt, erfolgte die Wahl laut den Rektoratsakten bereits am 22. November.

Christian, der sich nach seinem Herkunftsort benannte, dürfte sein Studium ausschließlich in Wien absolviert haben. Im Wintersemester 1395/96 wurde er als „Cristannus de Grecz in Bohemia“ in die Matrikel eingetragen. Der Ortsname wurde meist durch einen Zusatz genauer definiert, um ihn vom steirischen Graz (zeitgenössisch ebenfalls oft „Grecz“ geschrieben) zu unterscheiden. Bei der Immatrikulation wurde „in Böhmen“ hinzugefügt, sonst findet sich oftmals „Reginae“, da die deutsche Namensform korrekterweise „Königingrätz“ heißen müsste (die aktuelle Form Königgrätz setzte sich um 1800 als offizielle Bezeichnung durch). In den Akten der Artistenfakultät scheint er meist nur als Christian de Grecz auf. Da er jedoch mehrfach als Angehöriger der Ungarischen Nation genannt wird, können diese Erwähnungen ebenfalls Christian von Königgrätz zugeordnet werden.

Christian schloss sein Studium an der Artistenfakultät um 1403/05 ab. Danach war er Kollegiat des Herzogskollegs und lehrte bis 1420 an der Artistenfakultät. In den Wintersemestern 1408/09 und 1410/11 bekleidete er das Amt des Dekans. Neben seiner Lehrtätigkeit studierte er Theologie, 1412 wird er als Cursor biblicus, 1415 als Cursor sententiae genannt. 1420 wurde er zum Lizenziaten, 1421 zum Doktor der Theologie promoviert. Nach seiner Promotion unterrichtete er an der Theologischen Fakultät, deren Geschäfte er mehrfach als Dekan leitete.

1424 wurde er als Kanoniker bei St. Stephan eingesetzt, seit 1427 war er zusätzlich Propst von St. Peter in Brünn. Außerdem war er Teilnehmer am Konzil von Basel (1431-1449), wo er 1439 als Wähler des Gegenpapstes Felix V. aufscheint. Christians genaues Todesdatum ist nicht bekannt: Seine dritte Amtszeit als Dekan im Wintersemester 1442/43 dürfte er noch beendet haben, da die Quellen nichts über einen Ersatzkandidaten berichten. Dagegen scheint er in den Jahren 1444/45 nicht mehr als Propst von St. Peter in Brünn auf.

Ulrike Denk

Zuletzt aktualisiert am 23.02.2024 - 22:14