Elisabeth Frankl

9.7.1915
geb. in Wien, Österreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal „Vertriebene Historiker*innen“ 2022 Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät

Elisabeth FRANKL, geb. am 9. Juli 1915 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Heinrich Frankl (1868-1944, Kaufmann) und Gisela, geb. Schlesinger (1883-1942), wohnte in Wien 2, Obere Donaustraße 65, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Romanistik und Anglistik.
Sie hatte sich am 8. Oktober 1937 bereits zu den Abschlussprüfungen ("Rigorosen") angemeldet und hatte auch das erste Rigorosum am 30. Oktober 1937 bestanden, doch dann brach das Prüfungsverfahren ab.

Ihr Antrag auf Zulassung zum Weiterstudium und Studienabschluss im Sommersemester 1938 im Rahmen des 2% Numerus clausus für jüdische Studierende wurde abgelehnt und sie wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen.

hr Bruder Paul Frankl (1909-1944) hatte an der Universität Wien Medizin studiert und konnte zwar 1938 noch abschließen, aber nur noch im Rahmen einer diskriminierenden "Nichtarierpromotion" mit der ein Berufsverbot im gesamten Dritten Reich verbunden war. Elisabeth Frankl musste aus Wien fliehen und konnten noch rechtzeitig nach England/Großbritannien emigrieren, wo sie 1939 in Tavistock, Devon, wohnte. Vermutlich emigrierte sie Ende Dezember 1939 von Southampton/England aus mit der SS Oronsay weiter nach Palästina [Israel].

Ihre Eltern, ihr Bruder und dessen Frau wurde am 10. September 1942 von Wien 2, Novaragasse 40/17 ins Ghetto Theresienstadt [Terezín/Tschechische Republik] deportiert, wo ihre Mutter umkam, die anderen drei wurden am 19. Oktober 1944 von dort in das Konzentrationslager Auschwitz [Oświęcim/Polen] deportiert und ermordet.

Über das weiterre Leben von Elisabeth Frankl ist bislang wenig bekannt.

Ehrung

Seit 2009 wird an sie im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalszialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).

Seit 2022 findet sich ihr Name auch auf dem "Wenn Namen leuchten | Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.

Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938, Rigorosenakt und -protokoll PHIL 13762; Yad Vashem | Shoah Victims' Names; Arolsen Archives; www.genteam.at; www.ancestry.de.

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 22.01.2024 - 22:38

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