Gertraut Ehrmann-Binder, Doz. Dr. med.

28.4.1915 – 31.10.1997
geb. in Wien, Österreich gest. in Wien, Österreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Tor der Erinnerung Pfleger-Ehrmann-Tor 1998/99

Gertraut Binder, geboren 1915 in Laibach/Krain, als Tochter von Mittelschulprofessor Julius Josef Binder (1860–1931) und Friederike Binder, geb. Breiner (1889–?), absolvierte Bundesrealgymnasium in Villach und legte die Reifeprüfung (Matura) 1933 in Graz ab und studierte anschließend an der Universität Wien Medizin.

Kurz vor Studienabschluss heiratete sie im Dezember 1938 in Wien-Währing den Wiener Arzt und NS-Kreisärzteführer Dr. Erich Ehrmann (1904-1990) und promovierte am 6. Oktober 1939 schon als Gertraut Ehrmann-Binder. Im Mai 1940 wurde ihre Tochter Lore geboren

Sie arbeitete nach ihrer Promotion einige Zeit am Pathologisch-Anatomischen Institut des AKH in Wien und war dann bis Oktober 1940 ein Jahr lang an der I. Univ.-Augenklinik (Prof. Meller) als Gastärztin tätig.
Dann arbeitete sie in der allgemeinen Arztpraxis ihres Ehemannes bis 1947 (1948 Scheidung).

Als NSDAP-Mitglied seit 1940 galt sie 1945 als NS-belastet, ab 1947 als minderbelastet und wurde 1949 „entregistriert“.
Ab Oktober 1947 arbeitete sie für einige Monate an der I. Med. Univ.-Klinik (Prof. Lauda) als Gastärztin, ab Mai 1948 für einige Monate an der I. Chirurg. Univ.-Klinik (Prof. Schönbauer) als Gastärztin, davon einige Zeit der Urologischen Station zugeteilt. Von Oktober 1948 bis 1951 war sie an der Univ.-Klinik f. Geschlechts- und Hautkrankheiten (Prof. Wiedmann) unbezahlte Volontärärztin, dann bis 1953 angestellte klinische Hilfsärztin und 1953-1959 als nichtständige Hochschulassistentin angestellt, wo sie auch das Nelsontestlabor leitete. In dieser Zeit absolvierte sie auf Einladung Weltgesundheitsorganisation 1953/54 einige Monate Forschungsaufenthalte in Paris und Kopenhagen.

1959 verlässt sie die Universität Wien und wird als Anstaltsärztin und Leiterin der Serodiagnostischen Station in den Dienst der Gemeinde Wien (AKH-Direktion) übernommen.

1968 habilitierte sie sich als eine der ersten Frauen im Fach Dermatovenerologie an der Universität Wien.

Sie spezialisierte sich im Fachbereich Dermatologie und arbeitete unter anderem zur Serologie von Syphilis und arbeitete an der II.  Universitäts-Hautklinik, wo sie das serologische Labor leitete. Publizierte zahlreiche Beiträge, u..a. zu Morphologie und Biologie der  Spirochaeten bzw. der experimentellen Syphilis sowie zur klassische Lues-Serologie und den sogenannten Nelson-Test (Treponema pallidum Immobilisation-Test), die auch in angesehen Handbüchern (Ergänzungswerk des Jadassohn’schen Handbuches) erschienen.

Gertrude Ehrmann-Binder starb 1997 in Wien.

Ehrung

Sie wurde auf Vorschlag der Medizinischen Fakultät 1998 durch die Benennung eines der „Tore der Erinnerung“ am Campus der Universität Wien gemeinsam mit Victoria Lilly Pfleger-Schwarz geehrt (Pfleger-Ehrmann-Tor, Durchgang von Hof 2 zu Hof 4)

Archiv der Universität Wien, Nationale, Promotionsprotokoll MED 1929-1941 XIII_M 33.13, MED GZ 552 ex 1939/40, MED GZ 2212 ex 1939/30, MED GZ 57 ex 1967/68
OeStA/AdR/Inneres/BMI/BeKo/Buchstabe E/Ehrmann Erich, OeStA/AdR/UWFuK/BMU/PA 02/44 Ehrmann Gertrude
WStLA Personalakt

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 19.01.2024 - 10:39

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