Hans von Voltelini, Univ.-Prof. Dr. phil., Dr. jur.

31.7.1862 – 25.6.1938
geb. in Innsbruck, Österreich gest. in Wien, Österreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrendoktorat Dr. rer. pol. h.c. 1936/37 Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät

Funktionen

Dekan*in Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1916/17
Dekan*in Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1917/18
Senator Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1920/21
Senator Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1921/22
Senator Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1922/23
Dekan*in Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1924/25

Hans Voltelini, geboren in Innsbruck als Sohn eines Senatspräsidenten des Obersten Gerichts- und Kassationshofs aus einer Trienter Adelsfamilie, studierte an den Universitäten Innsbruck und Wien Geschichte und absolvierte den Ausbildungskurs am Institut für Österreichische Geschichtsforschung (Stipendiat des Österreichischen Historischen Instituts in Rom). 1887 promovierte er in Geschichte zum Dr. phil. (sub auspiciis imperatoris), studierte anschließend Rechtswissenschaften an der Universität Wien und promovierte 1892 zum Dr. jur. 1886 trat er als Volontär in das Haus-, Hof- u. Staatsarchiv ein (bis 1900), 1899 habilitierte er sich an der Universität Wien für Deutsches Recht und Österreichische Reichsgeschichte und wurde 1900 a.o. Professor in Wien und 1902-1908 als o. Professor für dieses Fach an die Universität Innsbruck berufen, 1908 als o. Professor an die Universität Wien (bis zur Emeritierung 1934).

Er war 1916 bis 1918 und 1924/25 Dekan der Wiener Rechts- und Staatswissenschaften Fakultät, sowie Senator der Fakultät 1920-1923 im Akademischen Senat der Universität Wien.

Voltelini war seit 1903 korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und ab 1909 wirkliches Mitglied. Seit 1913 war er auch Mitglied in der nationalsozialistischen Vorfeld- und Netzwerkinstitution „Deutscher Klub“.

Er verfasste mehrere Werke zur Wiener und Tiroler Geschichte und gehörte auch der Weistümer- und Urbarkommission der ÖAW an, deren Aufgabe die Edition einschlägiger Rechtsquellen war, sowie der Kommission für die Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte und war auch fast 20 Jahre im Vorstand des Vereins für Geschichte der Stadt Wien.

Ehrungen

  • Ehrendoktor der Staatswissenschaften der Universität Wien (1937)
  • Ehrendoktor der Universität Innsbruck
  • Ehrendoktor der Universität Bonn
  • Ehrenring der Stadt Wien (1937)
  • Benennung einer Straße in Wien 21., Jedlesee in Voltelinistraße (1940). Im Historikerkommissionsbericht zu den Wiener Straßennamen 2013 wurde diese Namensgebung nicht hinterfragt.

Problematik

Aufgrund von Hans von Voltelinis Naheverhältnis zu Antisemitismus und Deutschnationalismus und seiner Mitgliedschaft im Deutschen Klub könnte die Ehrung Voltelinis heute auch als „diskussionswürdig“ eingestuft werden.

Über die Einordnung, ob diese Ehrung angesichts der Biografie allenfalls als „diskussionswürdig“ zu erachten wäre, bestand 2022/23 kein Konsens mit der verleihenden Fakultät und konnte vorerst mangels ausstehender primärquellenbasierter Forschungen noch keine endgültige Entscheidung getroffen werden. Die Klärung bleibt ein Forschungsdesiderat.

Schriften (Auswahl)

  • Statuten von Trient
  • Die Südtiroler Notariats-Imbreviaturen des dreizehnten Jahrhunderts. Teil 1 (Acta Tirolensia 2), 1899
  • Statuten von Trient. Gerolds Sohn, Wien 1902.
  • Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahr 1809, 1909
  • Der Codex Theresianus im Österreichischen Staatsrat, in: Festschrift zur Jahrhundertfeier des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches, Band 1, Wien 1911, 33–82
  • Die Anfänge der Stadt Wien, Wien 1913
  • Das welsche Südtirol (Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer I/3: Tirol und Vorarlberg). Wien 1919, 95–310.
  • Gem.m. Franz Huter, Die Südtiroler Notariats-Imbreviaturen des dreizehnten Jahrhunderts. Teil 2 (Acta Tirolensia 4), 1951.
  • Zu seinem 70. Geburtstag widmete ihm der VGStW Bd. 4 der „Abh. zur Gesch. u. Quellenkde. der Stadt Wien“

Archiv der Universität Wien, Rektorat GZ 4 ex 1941/42 Chronik, Rektoratsbericht 1937-38 Nachruf Voltelini

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 24.08.2023 - 18:06