Herta Polatschek

10.4.1908 – 7.1973
geb. in Wien, Österreich gest. in New York, NY, Vereinigte Staaten

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal „Vertriebene Historiker*innen“ 2022 Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät

Herta Polatschek, geboren am 10. April 1908 in Wien/Österreich-Ungarn (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter
von Samuel Polatschek (Altersrentner) und Therese Polatschek, geborene Berg (1873–1942), wohnte in Wien 9., Hahngasse 28, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 8. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Alter Geschichte und Germanistik.
Sie hatte sich am 12. Jänner 1938 zu den Abschlussprüfungen (Rigorosen) angemeldet und am 19. Februar 1938 das einstündige Rigorosum mit Erfolg bestanden.

Nach dem „Anschluss“ wurde ihr am 2. Juli 1938 das Absolutorium ausgestellt, aber sie konnte nicht mehr zur letzten Prüfung antreten und war aus rassistischen Gründen gezwungen, ihr Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.

Herta Polatschek musste aus Wien fliehen und konnte noch rechtzeitig nach England/Großbritannien emigrieren, wo sie 1939 in Durford Hatch, Rogate, Sussex, lebte und als Kindemädchen arbeitete; Mitte der 1940er-Jahre war sie als Übersetzerin in Guildford, Sussex, England/Großbritannien tätig. Ihre Mutter Therese Polatschek (1873–1942) und ihre ältere Schwester Marianne Polatschek (1906–1942) wurden am 15. Februar 1941 aus Wien in das Ghetto in Opole/ Polen deportiert und ermordet.

Herta Polatschek, seit 1939 staatenlos, emigrierte nach Kriegsende in die USA. Sie flog am 16. November 1947 nach New York City, NY – erste Anlaufstelle war ihre Verwandte Elisabeth Polatschek in 30 W. 83th str.: Sie lebte und arbeitete in der Folge auch weiterhin in Manhattan, New York City, NY.

Herta Polatschek starb im Juli 1973 in New York City, NY/USA.

Ehrung

Seit 2009 wird an sie im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).

Seit 2022 findet sich ihr Name auch auf dem "Wenn Namen leuchten | Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.

 

Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937–1938, Rigorosenprotokoll und -akt PHIL 14104; www.ancestry.de, DÖW-Opferdatenbank.

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 22.01.2024 - 22:52

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