Johann Michael Schosulan, Dr. med.

28.4.1743 – 27.1.1795
geb. in Waidhofen an der Thaya, Österreich gest. in Wien, Österreich

Funktionen

Dekan*in Medizinische Fakultät 1781/82
Dekan*in Medizinische Fakultät 1782/83
Dekan*in Medizinische Fakultät 1783/84
Dekan*in Medizinische Fakultät 1784/85
Dekan*in Medizinische Fakultät 1785/86
Dekan*in Medizinische Fakultät 1786/87
Dekan*in Medizinische Fakultät 1787/88
Dekan*in Medizinische Fakultät 1788/89
Dekan*in Medizinische Fakultät 1789/90
Dekan*in Medizinische Fakultät 1790/91
Dekan*in Medizinische Fakultät 1791/92
Dekan*in Medizinische Fakultät 1793/94

Johann Michael Schosulan stammte aus einer Kaufmannsfamilie. Sein Großvater Johann Franz Schosulan kam aus Megève in Savoyen und ließ sich in Waidhofen an der Thaya nieder. Er scheint in den Kremser Waag- und Niederlagsbüchern als Handelsmann auf.

Johann Michael Schosulan wurde am 24. April 1743 als drittes Kind seiner Eltern in Waidhofen geboren. Sein älterer Bruder Jakob (1741 – 1789) war bis zu seinem Tod Präses der Tabak- und Siegelgefällen-Kameral-Direktion. 1784 wurde diese Behörde geschaffen, nachdem die Böhmisch-Österreichische Hofkanzlei das bis dahin verpachtete Tabakmonopol in staatliche Regie übernahm .

Wo Johann Michael Schosulan das Gymnasium besuchte, ist nicht bekannt. Ab dem Studienjahr 1759/60 absolvierte er die philosophischen Jahrgänge an der Universität Wien und studierte ab 1763/64 an der Medizinischen Fakultät. Am 4. April 1767 wurde er zum Doktor der Medizin promoviert (Dissertation „De vinis“) und 1769 in die Fakultät aufgenommen.

Am 8. Juni 1775 wurde Schosulan zum Notar der Fakultät gewählt. Dieses Amt übte er bis zu seiner Resignation am 12. März 1780 aus. Am 23. November dieses Jahres wurde er zum Dekan gewählt; diese Funktion sollte er insgesamt zwölf Jahre bekleiden. Seine Amtszeit wurde erst durch die Wahl von Heinrich Lubent Hoffmann am 21. März 1792 beendet. Da Hoffmann am 7. Oktober 1794 verstarb, führte Schosulan erneut die Geschäfte der Fakultät als Prodekan. Erst nach der Wahl Michael Haunalters am 8. März 1794 konnte er diese Funktion endgültig niederlegen.

Neben seiner Tätigkeit als Dekan war Schosulan 1776 Kommissär beim Hauptgremium der Wundärzte. Die in jedem Kreis eingerichteten Hauptgremien waren zunftähnliche Zusammenschlüsse, die über die Lehrausbildung, die Vergabe von Wundarztpraxen und die Einhaltung der Berufsbestimmungen wachten.

Erste Publikationen Schosulans waren Bearbeitungen fremder Werke: 1776 übersetzte er Anton Störcks „Medizinisch-praktischer Unterricht für die Feld- und Landwundärzte der Österreichischen Staaten“ ins Lateinische. Zwei Jahre später kompilierte er die Werke Anton de Haens für Praktiker und Studenten: „Epitome operum omnium Antonii de Haen […] in usum juniorum practicorum studentiumque […]“. 1783 veröffentlichte er eine „Abhandlung von den heilsamsten Kräften, und Wirkung, dann Gebrauch des Mannersdorfer Bades“. Im selben Jahr erschien sein bedeutendstes Werk, die „Abhandlung über die Schädlichkeit der Schnürbrüste (Mieder)“. Schosulans Überlegungen trugen dazu bei, dass Joseph II. am 14. August dieses Jahres die Verwendung von Miedern in Waisenhäusern, Klöstern und Schulen verbot. In der zweiten Auflage 1785 dehnte Schosulan seine Untersuchungen auf das Einwickeln (Fatschen) von Kindern aus. 1786 gab er einen „Erste Hilfe-Ratgeber“ heraus: Der „Gründliche Unterricht für das Landvolk […]“ befasste sich mit Erstmaßnahmen bei Ertrinken, Erhängen bzw. Ersticken, Blitzschlägen und ähnlichen Unfällen. 1794 wirkte Schosulan an der „Pharmacopoea Austriaco-Provincialis“ mit.

Johann Michael Schosulan starb am 27. Jänner 1795 und wurde auf dem Friedhof von St. Marx beigesetzt. Sein ältester Sohn, Johann Nepomuk Schosulan (1771 – 1816) wurde ebenfalls Arzt.

 

Pfarre Waidhofen an der Thaya, Taufbuch 1.2, p. 572: https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/st-poelten/waidhofen-tha...

Pfarre St. Stephan (Wien), Sterbebuch 3.36, fol. 384v: https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-stephan/03-36...

Datenbank Der Donauhandel. Quellen zur Österreichischen Wirtschaftsgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts, erstellt von Peter Rauscher/Andrea Serles. Abfrage Kremser Waag- und Niederlagsbücher, Detailergebnis Schoselan.

Kayserlicher Und Königlicher Wie auch Ertz-Hertzoglicher Und Dero Residentz-Stadt Wien Staats- und Stands- Calender 1774 – 1788

Helmut Hutter

Zuletzt aktualisiert am 12.10.2022 - 10:27