Karl Landsteiner, Univ.-Prof. Dr.

14.6.1868 – 26.6.1943
geb. in Wien, Österreich gest. in New York, Vereinigte Staaten

Entdecker der Blutgruppen und des Rhesusfaktors

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal Arkadenhof 1961 Medizinische Fakultät
Denkmal „Nobelpreis und Universität Wien“ 2005/06

Karl Landsteiners Vater starb, als sein Sohn sieben Jahre alt war. Landsteiner besuchte ein öffentliches Gymnasium und studierte Medizin in Wien. Wie einige andere Medizinstudenten meldete er sich zum freiwilligen Militärdienst am Garnisonsspital in Wien, wofür er das Studium nicht unterbrechen musste. Die experimentelle Forschung im Labor von Ernst Ludwig faszinierte ihn besonders. 1891 wurde er zum Dr. der Medizin promoviert. Anschließend hospitierte er an der 2. Medizinischen Klinik, deren Leiter großes Interesse an medizinischer Chemie zeigte und Landsteiner dahingehend förderte. Landsteiner erweiterte seine Kenntnisse in der Chemie schließlich in Würzburg bei Emil Herrmann Fischer, in München bei Eugen v. Bamberger und in Zürich bei Arthur Hantzsch. Zurück in Wien, wurde er Operationszögling an der I. Chirurgischen Klinik (Theodor Billroth). Nach Abschluss dieser praktischen Ausbildung wandte er sich wieder der Theorie zu und erhielt eine Assistentenstelle am Hygieneinstitut bei Gruber, wo er sich bakteriologisch-serologischen Studien widmete. Nachdem Gruber Wien verlassen hatte, wechselte Landsteiner ans Pathologische Institut, wo er sich weiterhin seinen Forschungen widmen konnte.

In einer Arbeit aus dem Jahr 1900 erwähnte Landsteiner in einer Fußnote die Vermutung, dass es sich bei der Interagglutination menschlicher Blutproben um eine physiologische Eigenschaft handle und nicht, wie bisher angenommen, um eine pathologische Reaktion. Auf dieser Annahme basierten nun seine weiteren Untersuchungen, die ihn zur Entdeckung der vier klassischen Blutgruppen und der Erkenntnis führten, dass im Serum eines Individuums jenes Agglutinin fehlt, das gegen die eigene Blutgruppe gerichtet ist (Landsteiner‘sche Regel). Somit war die theoretische Basis für die unschädliche Bluttransfusion geschaffen. Auch anderen Bereichen der Pathologie, besonders der Erforschung der Poliomyelitis widmete sich Landsteiner in dieser Zeit.

1903 erfolgte die Habilitation für pathologische Anatomie, 1911 wurde Landsteiner zum ao. Professor ernannt. Aufgrund der schwierigen finanziellen Lage nach dem Ersten Weltkrieg und der dürftigen Möglichkeiten für weitere Forschungen verließ Landsteiner 1919 Wien und ging zunächst in die Niederlande. Zehn Jahre später wurde er ans Rockefeller Institute in New York berufen, wo er sich hauptsächlich der Immunologie, Serologie und Genetik widmete.

1930 erhielt er für seine Entdeckung der Blutgruppen, deren Grundlagen erstmals in der Fußnote von 1900 erwähnt worden waren, den Nobelpreis für Medizin. 1941 gelang ihm, bereits als Emeritus, gemeinsam mit seinen Schülern der Nachweis des Rhesusfaktors.

Im Arkadenhof der Universität Wien wurde Karl Landsteiner eine Gedenkplakette gewidmet, in der Aula des Hauptgebäudes wird er seit 2006 im Rahmen des Installation "Nobelpreis und Universität Wien - ein Gruppenbild mit Fragezeichen" geehrt.

Werk

Zur Kenntnis der antifermentativen, lytischen und agglutinierenden Wirkungen des Blutserums, 1900.

Sonia Horn

Zuletzt aktualisiert am 22.12.2023 - 22:01

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