Max Moses Jägermann (Jagerman)

25.1.1915 – 11.3.2012
geb. in Zabłotów [Sabolotiw|Заболотів], Ukraine

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal „Vertriebene Historiker*innen“ 2022 Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät

Max Moses JÄGERMANN (später: JAGERMAN), geb. am 25. Juni 1915 in Zabłotów, Galizien/Österreich-Ungarn [später: Polen, heute: Sabolotiw|Заболотів/Ukraine] (heimatberechtigt in Drahasymow bei Śniatyn/Polen [Drakasymiv|Драгасимів Rajon Snjatyn|Снятин/Ukraine], Staatsbürgerschaft 1938: Polen), Sohn von Karl/Chaim Jägermann (Holzhändler, 1881-?) und Miriam Jägermann, geb. Laub (1892-1970). Die Familie kam bereits 1916 nach Wien und er wohnte in Wien 20, Jägerstraße 28/8. Er hatte 1935 die Reifeprüfung (Matura) am Bundesgymnasium XX (Wien 20., Unterbergergasse 1) erfolgreich abgelegt und begann im Sommersemester 1936 an der Universität Wien Geschichte und Romanistik zu studieren.
Er war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte, aber auch in Psychologie und in Hebräischer Sprache und Altertumskunde.

Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.

Daneben hatte er auch an der Theologischen Lehranstalt der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien studiert. Max Moses Jägermann musste aus Wien fliehen, und er versuchte mit Hilfe der Auswanderungsabteilung der IKG Wien gemeinsam mit den Eltern und seiner Schwester Julie (geb. 1920) in die USA auszureisen, wo bereits ein Onkel seines Vaters, Max Jagerman (geb. 1890) und dessen Frau Bertha (geb. 1890) in Brooklyn, NY, lebten sowie auch sein Großcousin Dawid Jägermann, die ihm ein Affidavit schickten. Um seine Ausreisechancen zu erhöhen, hatte er in den Monaten nach dem "Anschluss" neben dem Studium auch eine Ausbildung als Wäsche-Zuschneider absolviert. Mit der Unterstützung der IKG gelang es ihm, am 14. Dezember 1938 über Rotterdam/Niederlande noch rechtzeitig in die USA nach New York, NY, zu emigrieren. Seine Schwester konnte im März 1939 nach England auswandern, seine Eltern am 23. August 1939. Von dort konnten sie dann am 30. November 1943 weiter in die USA auswandern und lebten in 1281 Union Street #5A, Brooklyn, New York, NY, wo der Vater bis 1956 in einer Fabrik arbeitete.

Bei seiner Musterung für die U.S. Army im Oktober 1940 lebte er bei seinem Großonkel in Brooklyn, NY, und arbeitete dort bei der Capital Briar Piper Corporation. Er diente im Zweiten Weltkrieg als Private First Class (PFC) in der U.S. Army. Max Jagerman wurde U.S.-Staatsbürger und lebte weiterhin in Brooklyn, NY, und Manalapan, NJ/USA. Am 17. Juni 1947 heiratet er in Brooklyn die um 9 Jahre jüngere New Yorkerin Esther Grossbard; sie hatten mehrere Kinder.
Später lebte er in Scottsdale, AZ/USA.

Max Jagerman, geb. Max Moses Jägermann, starb am 11. März 2012 in den USA und ist am Green Acres Memorial Park in Scottsdale, Maricopa County, Arizona/USA bestattet.

Ehrung

Seit 2009 wird an ihn im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).

Seit 2022 findet sich sein Name auch auf dem "Wenn Namen leuchten | Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.

 

Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1936-1938; Österreichisches Staatsarchiv OeStA/AdR/E-uReang/Hilfsfonds/AHF 12758 Jägermann Karl Chaim; www.ancestry.de; my.heritage.at.

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 22.01.2024 - 22:35

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