Rudolf Graf von Schaunberg

14. Jhdt.

(Rudolphus Comes de Schaumperg (Schaumburg))

Funktionen

Rektor 1380/81

Die Familie Rudolf von Schaunbergs gehörte zu den einflussreichsten oberösterreichischen Adelsgeschlechtern. Seit Mitte des 12 Jahrhunderts im Eferdinger Becken ansässig, hatten die Schaunberger im Laufe der Zeit ihre Besitzungen bis in die Steiermark und Kärnten sowie nach Bayern und Franken ausgedehnt und zahlreiche Gerichts- und Vogteirechte erworben. Gestützt auf diese Machtposition strebten sie nach Erlangung der Reichsunmittelbarkeit, die ihnen 1331 in einer vage gehaltenen kaiserlichen Bestätigung ihrer nicht näher definierten reichsunmittelbaren Lehen auch zugestanden wurde. Diese Sonderbestrebungen führten zwangsläufig zum Konflikt mit den Herzögen von Österreich, in deren Landesverband der Großteil der Schaunberger Besitzungen lag. Der schwelende Konflikt entlud sich zwischen 1380 und 1390 in der sogenannten „Schaunberger Fehde“, in der die Schaunberger zwar militärisch unterlagen und die Lehenshoheit der Habsburger anerkennen mussten, sich aber dank der weiterhin ausgeübten Gerichtshoheit eine relative Unabhängigkeit bewahren konnten.

Rudolf, ein Sohn Heinrichs V. von Schaunberg (gest. 1351), trat in den Dienst der Kirche: 1369 wird er als Domherr von Straßburg und Pfarrer von Grauscharn (Steiermark) genannt. 1376 scheint er als Domherr in Passau auf, als Straßburger Kanoniker ist er bis 1386 nachweisbar.

In Wien hat er sich vermutlich nur wenige Jahre aufgehalten. Im Studienjahr 1377/78 wurde Rudolf Graf von Schaunberg als Student der Rechte immatrikuliert. Im November 1380 erfolgte seine Wahl zum Rektor. Allerdings verließ er Wien noch vor Ende seiner Amtszeit, was im Juli 1381 die Wahl Gerhard Vischbecks zum Vizerektor notwendig machte. Vermutlich steht Rudolfs Abreise im Zusammenhang mit der Schaunberger Fehde, die auf Schaunburger Seiten von seinem Bruder Heinrich VII. (gest. 1390) geführt wurde. Über Rudolfs weiteres Leben sowie das Jahr seines Todes ist nichts bekannt, das Todesdatum wird mit 21. oder 22. Juli angegeben.

Ulrike Denk

Zuletzt aktualisiert am 26.07.2021 - 17:58