Paula Bergstein (verh. Kampf)

13.3.1915 – 15.5.1996
geb. in Wien, Österreich gest. in Flushing, Queens, NY, Vereinigte Staaten

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal „Vertriebene Historiker*innen“ 2022 Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät

Paula BERGSTEIN (verh. KAMPF), geb. am 13. März 1915 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Jacob Josef Bergstein (Kaufmann, 1887-1942) und Dora Dobrisch Bergmann (geb. Kalenberg, 1890-1942), wohnte in Wien 13, Linzer Straße 54. Sie hatte am Mädchen-Reform-Realgymnasium Wien 13 im Sommer 1934 die Reifeprüfung (Matura) bestanden und inskribierte im Wintersemester 1934/35 an der Universität Wien Pharmazie, wechselte aber noch im gleichen Semester zu Germanistik und Anglistik und war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 7. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte, Germanistik und Anglistik.

Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen. Paula Bergstein musste aus Wien fliehen, konnte am 7. Dezember 1939 in Wien ein US-Visum erhalten. Sie konnte noch rechtzeitig in die Niederlande ausreisen und von Rotterdam/Niederlande am 25. Juli 1939 mit der SS Statendam in die USA emigrieren, wo sie am 1. August 1939 in New York City, NY/USA ankam (gemeinsam mit ihrer 1923 geborenen Schwester Lisa "Lizzy") und Kontakt zu ihrem Cousin, I. Feuer, in 947 Montgomerystr., Brooklyn, NY aufnahm.
Paula Bergstein lebte in 39 W., 91 str., New York City, konnte ihr Studium nicht fortsetzen oder abschließen, arbeitete als Schneiderin und heiratete in Manhattan, New York City am 17. Mai 1941 den Wiener Emigranten Max Kampf (1912-1987) und lebte mit ihm in New York 373 Central Park West, NYC, NY. Am 5. Februar 1945 wurde Paula Kampf US-Staatsbürgerin und lebte in 544 W. 157th str., New York City/NY. Ihre Eltern konnten nicht mehr rechtzeitig Wien verlassen - in den Einzahlungskarten des Jewish Transmigration Bureau (JDC) kann man noch erkennen, dass Paula Bergstein aus New York ein Affidavit erteilt und  bereits für die Kosten der Schiffspassagen für beide ab 6. März 1941 im NYK-Settlementfund eingezahlt hatte, doch bevor ihre Ausreise administrativ umgesetzt werden konnte, wurden beide am 4. September 1942 von Wien 12, Gierstergasse 12/11 nach Izbica bei Krasnystaw, Lublin/Polen deportiert und dort kurz nach der Ankunft ermordet.

Paula Kampf, geb. Bergstein, starb am 15. Mai 1996 in Flushing, Queens, NY und ist am dortigen Mount Hebron Cemetery beigesetzt.

Ehrungen

Seit 2009 wird an sie im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).

Seit 2022 findet sich ihr Name auch auf dem "Wenn Namen leuchten | Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.

Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938; www.genteam.at; www.ancestry.de; collections.arolsen-archives.org.

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 22.01.2024 - 22:39

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