Franz Xaver Ritter von Heintl jun., Dr. phil., Dr. jur.
Sohn von Franz Ritter von Heintl
Functions
Dean | Faculty of Philosophy | 1838/39 |
Rector | 1845/46 |
- Legal Science
- National Economics
- Faculty of Philosophy
Franz Xaver Ritter von Heintl jun., ältester Sohn des Juristen, Nationalökonomen und Gutbesitzers Franz Ritter von Heintl sen., absolvierte seine Gymnasialbildung als Privatschüler seines Vaters. Bereits früh begann er, seine drei jüngeren Brüder zu unterrichten. Franz Heintl jun. studierte an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien und wurde hier am 4. Mai 1816 zum Doktor promoviert. Sein anschließendes Studium der Rechtswissenschaften schloss er mit der Dissertation „Kurze Darstellung der Patrimonial-Gerichtsbarkeit im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns“ und der Promotion zum Dr. jur. am 14. Mai 1819 ab. Noch vor dem Studienabschluss trat Heintl in den Staatsdienst ein und wurde Praktikant am k.k. Kreisamt in Korneuburg. Im Dezember 1821 wurde er an der Universität Wien zum Prokurator der österreichischen akademischen Nation gewählt.
Im Oktober 1823 übersiedelte Franz Ritter von Heintl jun. nach Graz, wo er Gubernial-Konzipist und Mitglied der Steuer-Regulierungs-Provinzial-Kommission zur Einführung eines neuen Katasters – und als dieser zum Finanzrat ernannt – wurde.
Neben seiner staatlich-bürokratischen Karriere war Heintl künstlerisch und besonders literarisch hoch interessiert. Schon früh begann er eine umfangreiche Büchersammlung sowie physikalische Instrumente für naturwissenschaftliche Forschungen anzulegen. Am Joanneum in Graz ließ er gemeinsam mit dem Naturwissenschafter Anton Schrötter eine improvisierte Sternwarte errichten, um astronomische Beobachtungen anzustellen. Daneben war Heintl auch selbst schriftstellerisch tätig, verfasste zahlreiche Gedichte und Novellen, von denen einige in Zeitschriften unter dem Pseudonym „F. Lienth“ erschienen. Unter ebendiesem Pseudonym veröffentlichte er 1838 nach seinem Abschied aus Graz drei Novellen unter dem Titel „Aus dem Rücklaß eines Geschiedenen“.
An der Universität Graz fungierte Franz Ritter von Heintl jun. in den Studienjahren 1835/36, 1836/37 und 1837/38 als Dekan der Philosophischen Fakultät.
Im Dezember 1838 erfolgte seine Wahl zum Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Wien für das Studienjahr 1838/39. Im Studienjahr 1845/46 übte Heintl das Amt des Rektors der Universität Wien aus. Ab 1843/44 bis zur endgültigen Abschaffung dieser Funktion 1873 fungierte er als Senior des Doktorenkollegiums der Philosophischen Fakultät.
Daneben war Heintl, der als Herr der Herrschaft Nexing dem Landstand in Österreich und der Steiermark angehörte, ab 1838 als Hofkonzipist bei der Vereinigten Hofkanzlei in Wien tätig. Ab 1842 fungierte er zudem als Regierungssekretär und Referent der Hauszins-Erhebungs-Kommission. Zudem wirkte er als Vorstand mehrerer karitativ tätiger Vereine in Wien (u.a. Central-Krippenverein, Kreuzerverein, Wiener Wohltätigkeitsverein, Comite zur Erhaltung und Erweiterung des St. Anna Kinderspitales, verschiedene Tierschutzvereine), u. a. als Superintendent der Olberʼschen Universitätsstipendien-Stiftung.
Für seine Verdienste wurde Heintl vielfach geehrt: Er war Träger des Ritterkreuzes des Franz-Josef-Ordens und der großen goldenen Salvator-Medaille der Stadt Wien. Für seine Bemühungen um die Obst- und Seidenzucht auf seinem Gut Nexing verlieh ihm die niederösterreichische Landwirtschaftsgesellschaft die große silberne Ehrenmedaille. Anlässlich seiner Pensionierung 1858 wurde er mit dem Titel Oberfinanzrat ausgezeichnet. Zudem war er Ehrenmitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und Korrespondent der geologischen k.k. Reichsanstalt.
Franz Ritter von Heintl jun. starb am 5. März 1881 in Wien im Alter von 85 Jahren. Seine über 100.000 Bände umfassende Bibliothek mit Schwerpunkt Geisteswissenschaften wie Kunst- und Kulturgeschichte, Philosophie wie Ethnografie und Politik und Staatswissenschaften sowie seine Sammlung optischer und physikalischer Instrumente hinterließ er testamentarisch dem Grazer Joanneum.
Werk
(F. Lienth): Aus dem Rücklaß eines Geschiedenen (Novellen), 1838.
Zuletzt aktualisiert am 03/28/24