Hertha Gottscheer (verh. Kessler)

29.4.1910 – 11.1.2012
geb. in Wien, Österreich gest. in Wilmington, Vereinigte Staaten

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal „Vertriebene Historiker*innen“ 2022 Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät

Hertha GOTTSCHEER (verh. KESSLER), geb. am 29. April 1910 in Wien (heimatberechtigt in Wien/Österreich, Staatsbürgerschaft: Österreich), als Tochter von Raymond und Marie Gottscheer, wohnte in Wien 7, Halbgasse 32. Sie hatte am 3. Juli 1930 an der privaten Reformmittelschule der Elternvereinigung in Wien 16 die Reifeprüfung (Matura) abgelegt und war vom Wintersemester 1930/31 bis Wintersemester 1934/35 an der Philosophischen Fakultät inskribiert und studierte Geschichte. 1938 war sie nicht mehr inskribiert, sondern vielmehr in Stadium der Abschlussprüfungen.
Sie beantragte am 1. März 1938 die Nachsicht des Nachweises der Kenntnis der Griechischen Sprache vor Ablegung der Rigorosen und legte ihre Dissertation vor: "Studien über August Zang". Die Nachsicht der Griechisch-Ergänzungsprüfung wurde umgehend am 3. März erteilt und die Dissertation wurde von den Gutachtern Prof. Wilhelm Bauer (1877–1953) und Prof. Hans Hirsch (1878–1940) am 5. April 1938 approbiert. Die daraufhin geplanten beiden Rigorosenprüfungen (einstündiges philosophisches Rigorosum bei den Prüfern Prof. Karl Bühler (1879–1963) und Prof. Robert Reininger (1869–1955) und zweistündiges Fach-Rigorosum bei den Prüfern Prof. Hugo Hassinger (1877–1952), Prof. Bauer und Prof. Hirsch) fanden nicht mehr statt.

Sie war gezwungen, die Universität Wien aus rassistischen Gründen ohne Studienabschluss und Promotion zu verlassen.

Hertha Gottscheer musste aus Wien fliehen und emigrierte auf die Philippinen und später in die USA. Sie heiratete in den USA den in Wien geborenen und ebenfalls 1938 emigrierten Kurt L. Kessler (geb. 28. März 1912 in Wien, gest. 6. September 1975 in den USA, er war noch am 23. August 1938 in Wien aus der IKG ausgetreten) und sie hatten zwei Töchter: Evelyn K. Barnes, geb. Kessler (Newark, DE) und Ingrid K. Davidson, geb. Kessler (San Diego, CA).

Sie arbeitete als Lehrerin, teilweise in der American School in Manila, Philippinen, teilweise in den USA.

Hertha Rosina Maria Kessler, geb. Gottscheer, starb am 11. Jänner 2012 im Alter von 101 Jahren und wurde am All Saints Cemetery in Wilmington, Delaware, USA begraben.

Ehrung

Seit 2009 wird an sie im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).

Seit 2022 findet sich ihr Name auch auf dem "Wenn Namen leuchten | Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.

 

Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1930–1935, Rigorosenakt und -protokoll PHIL 14276, PHIL GZ 8 ex 1937/38 ONr. 48; Lisl ALKER, Hg., Verzeichnis der an der Universität Wien approbierten Dissertationen 1937–1944, Wien 1954, Nr. 925; www.genteam.at, www.ancestry.de.

 

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 12.02.2024 - 21:10

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