Anton Freiherr Plappart von Leenheer, Dr. jur.

12.6.1780 – 21.3.1860
geb. in Graz, Österreich gest. in Wien, Österreich

Funktionen

Rektor 1843/44

Anton von Plappart, Sohn des Grazer Sanitätsrates Leopold Franz von Plappart, begann seine Karriere als Staatsdiener 1797 bei den steirischen Ständen. Parallel absolvierte er an der Universität Wien das Studium der Rechtswissenschaften und wurde am 4. November 1800 zum Dr. jur. promoviert. Anschließend übernahm er die Leitung des Ortsgerichtes und Bezirkskommissariates der Herrschaft Spielfeld in der Steiermark und wirkte als Rechtsanwalt. 1804 erfolgte seine Ernennung zum Notar. Ein Jahr später wurde Plappart Zivil- und Kriminalrichter des Stiftes Admont, in welcher Funktion er für die Landgerichte Admont, Gallenstein und Admontbüchel zuständig war. Zudem übte er die Ämter des Bezirkskommissärs und Rentmeisters sowie 1809 des Landwehr-Hauptmanns und Landsturm-Directors für das Enns- und Paltenthal aus. 1816 wechselte er als Assessor und Referent an das innerösterreichische Appellationsgericht, im Folgejahr an das küstenländische Appellations- und Kriminalobergericht. 1820 wurde er zum Rat des niederösterreichischen Appellations- und Kriminalobergerichts ernannt.

1832 erfolgte schließlich seine Ernennung zum Hofrat der obersten Justizstelle in Wien. Parallel fungierte Anton von Plappart zwischen 1836 und 1847 als Direktor der juridisch-politischen Studien der Universität Wien, als Präses der Juridischen Fakultät sowie als Referent für diesen Studienzweig bei der k. k. Studienhofkommission. Er war an der Ausarbeitung eines neuen rechts- und staatswissenschaftlichen Studienplanes beteiligt und förderte die Errichtung neuer Lehrkanzeln wie jene für Bergrecht, Staatsrechnungswissenschaft und Diplomatie sowie die Einführung von außerordentlichen Vorlesungen u.a. über Gefängniswesen, Gerichtsmedizin und Rechtsgeschichte. Im Zuge seiner Tätigkeit für die Studienhofkommission bereiste er 1842 zahlreiche ausländische sowie 1845 den Großteil der inländischen Hochschulen. Im Studienjahr 1843/44 amtierte er als Rektor der Universität Wien.
Plappart, der auch Kanzlei-Direktor beim obersten Gerichtshof sowie Mitglied des obersten Gefallsgerichtes war, trat 1849 in den Ruhestand.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit gründete er Stiftungen zu karitativen Zwecken, etwa für Krieger im Wiener Invalidenhause, für das Institut der erwachsenen Blinden, für Kinder- und Säuglingsbewahranstalten, für den Schutzverein zur Rettung verwahrloster Kinder sowie für arme Studierende.
Als Anerkennung für seine vielseitigen Verdienste wurde er 1853 in den österreichischen Freiherrnstand mit dem Prädikat „von Leenheer“ erhoben.

> Österreichisches Biographisches Lexikon
> Wikisource: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich

Werk

Die theoretischen Staatsprüfungen in Oesterreich, o. J.

Zuletzt aktualisiert am 27.08.2021 - 09:36