Ernst Mach, Univ.-Prof. Dr.
Ehrungen
Ehrung | Titel | Datierung | Fakultät | |
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Ehrentafel-Fakultät | 1950 | Philosophische Fakultät |
Rektor Richard Meister regte im Oktober 1949 an, wieder Namen von berühmten Mitgliedern des Lehrkörpers in die Ehrentafeln der Fakultäten im Hauptgebäude der Universität Wien einzutragen. Zu diesem Zweck ersuchte er die Dekane, diese Frage in einer Fakultätssitzung zu besprechen und dem Senat Vorschläge zu unterbreiten. Der Dekan der Philosophischen Fakultät Hans Leitmeier schlug am 25. Februar 1950 entsprechend eines Beschlusses des Professorenkollegiums vor, Ludwig Boltzmann, Julius Hann, Richard Heinzel, Josef Loschmidt, Ernst Mach, Franz Miklosich, Leo Reinisch, Theodor Sickel, Josef Stefan und Eduard Suess für die Eintragung auf der Ehrentafel vorzuschlagen. Die Vorschläge der Dekanate wurden in der Sitzung des Akademischen Senats vom 4. März 1950 vorgelegt und einstimmig angenommen. Am 25. März 1950 wurde der Auftrag zur Eingravierung und Vergoldung von 21 Namen auf die vier Ehrentafeln der Fakultäten erteilt und im Mai 1950 umgesetzt. |
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Raumbenennung | Ernst Mach-Hörssal | 2009 | Fakultät für Physik |
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- Physik
- Philosophische Fakultät
Ernst Mach wurde am 18. Februar 1838 in Chirlitz (Chrlice) bei Brünn in Mähren, heute Tschechien, geboren und starb am 19. Februar 1916 in Haar bei München.
Mach wurde zuerst von seinen Eltern unterrichtet, besuchte aber ab 1853 das Piaristen-Gymnasium in Kremsier, wo er zwei Jahre später die Matura ablegte. Von 1855 bis 1860 studierte er Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Wien, ein Jahr später habilitierte er sich und wirkte dann als Privatdozent. Ab 1864 war er als Professor für Mathematik sowie ab 1866 als Ordinarius für Physik an der Universität Graz tätig. 1867 folgte er dem Ruf an die Karls-Universität in Prag auf den Lehrstuhl für Experimentalphysik. 1872/73 war er Dekan, 1879/80 und 1883/84 Rektor der Universität. 1895 wurde er als Professor für Philosophie, insbesondere Geschichte und Theorie der induktiven Wissenschaften an die Universität Wien berufen. 1913 zog er sich aus der Wissenschaft zurück und übersiedelte zu seinem Sohn Ludwig nach Vaterstätten bei München.
Sein wissenschaftliches Wirken erstreckte sich nicht ausschließlich auf die Physik, wo er sich hauptsächlich mit Mechanik, Wärmelehre und Optik beschäftigte. Er lieferte zudem Beiträge zur Sinnesphysiologie, Philosophie, Erkenntnistheorie und Physikgeschichte. 1865 entdeckte er bei seinen Arbeiten in der Sinnesphysiologie unter anderem die so genannten Machbänder, sowie ein Sinnesorgan im Innenohr.
Mach interessierte sich für die Anwendung des Dopplereffekts, den er 1860 akustisch experimentell im Labor bestätigte, und schlug schon lange vor den entsprechenden Arbeiten vor, den Dopplereffekt zur Bestimmung der Relativgeschwindigkeit von Fixsternen oder zur Untersuchung von schnell fliegenden Projektilen zu benutzen. Unabhängig von Hippolyte Fizeau (1848) wies auch Mach (1860) auf die Möglichkeit der Messung von Doppler-Linienverschiebungen in Sternspektren hin. Durch die Vervollkommnung der Stroboskopie und der Kurzzeitphotographie gelangen ihm Aufnahmen von Luftwellen und von mit Überschallgeschwindigkeit fliegenden Projektilen. Die Begriffe Mach-Zahl (das Verhältnis der Geschwindigkeit eines bewegten Objekts zur Schallgeschwindigkeit im Medium) und Mach-Kegel (die Verdichtungswelle bei mit Überschallgeschwindigkeit fliegenden Projektilen), gehen auf diese Arbeiten Machs zurück. Machs Arbeiten auf dem Gebiet der Wissenschaftstheorie waren wichtig für die Physik (Einsteins allgemeine Relativitätstheorie) und die Philosophie der Moderne.
Archiv der Universität Wien, Akademischer Senat, GZ 6 ex 1949/50 (Ehrentafel); Philosophische Fakultät GZ 240 ex 1949/50 (Ehrentafel).
Zuletzt aktualisiert am 16.11.2023 - 22:29
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