Franz Baumgartner, Dr. jur.

8.4.1908 – 31.1.1984
geb. in Ravelsbach, Niederösterreich, Österreich gest. in Gaweinstal, Niederösterreich, Österreich

Jurist, Landesamtsdirektor von Niederösterreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrenbürger*in civ.h.c. 1971/72

Franz Baumgartner sorgte als Niederösterreichischer Landesamtsdirektor über viele Jahre bei wichtigen internationalen Veranstaltungen der Universität Wien für großzügige Empfänge für die Teilnehmer*innen aus aller Welt in einem niederösterreichischen Ort und wurde dafür am 9. Juni 1972 zum Ehrenbürger der Universität Wien ernannt, "… QUI ALMAM MATREM RUDOLPHINAM IAM MULTOS ANNOS EXIMIE AUXIT ATQUE ADIUVIT" (Wortlaut Diplom).

Baumgartner, Sohn eines Bahnbeamten, maturierte 1927 am Stiftsgymnasium in Melk/NÖ, absolvierte sein Jusstudium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und promovierte 1932 zum "Dr. jur.". Nach der Gerichtspraxis wechselte er Mitte 1934 in den niederösterreichischen Landesdienst, und wurde nach dem sogenannten "Anschluß" im März 1938 mit Ende Mai 1938 in den Ruhestand versetzt. Danach arbeitete er bei einem Rechtsanwalt in Wien, wurde 1940 zur Deutschen Wehrmacht einberufen, kämpfte in Russland, Frankreich, der Ukraine in Böhmen und Mähren.

Ab Mitte 1945 war er wieder im niederösterreichsichen Landesdienst und wurde mit der Leitung der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf betraut (erst provisorisch, ab 1949 definitiv) und war mit der Rückabwicklung von Groß Wien und der Schaffung der neuen nö. Bezirkshauptmannschaft Wien-Umbegung befasst. 1954 Ernennung zum wirklichen Hofrat, 1962 Präsidialvorstand des Amtes der niederösterreichischen Landesregierung und vortragender Hofrat, ab 1965 Landesamtsdirektor bis zur Pensionierung 1973.

Baumgartner war auch stark im Österreichischen Cartellverband und in der katholischen Aktion engagiert (1955-1961 Präsident der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien, Mitglied des Diözesankirchenrates, Vorsitzender der Altherrenlandesbünde des ÖCV für Niederösterreich und Wien), wurde mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet, war Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Gaweinstal und zahlreicher anderer niederösterreichischer Gemeinden und Besitzer vieler in- und ausländischer hoher Auszeichnungen.

Kurz vor seiner Pensionierung wurde er 1972 von der Universität Wien erst für das Ehrenzeichen der Universität vorgeschlagen, dann aber stattdessen gleich zum Ehrenbürger ernannt, da er

"die Universität Wien seit vielen Jahren in ganz ungewöhnlicher Weise fördert und unterstützt. Es ist seinen Initiativen zu verdanken, daß bei wichtigen internationalen Universitätsveranstaltungen für großzügige Empfänge für die Teilnehmer aus aller Welt in einem niederösterreichischen Ort gesorgt wird. Wissenschaftliche Vorhaben besonders der juridischen Fakultät haben immer wieder dank seiner Aufgeschlossenheit eine höchst wirksame Unterstützung und Förderung erfahren."

und in der Laudatio wurde auch noch auf sein Engagement für die Errichtung der Universitätssternwarte mit Leopold-Figl-Observatorium hingewiesen.

Er starb 1984 in Niederösterreich.

Archiv der Universität Wien, Rektorat RA GZ 71/1 ex 1971/72 (= S 229.01.01)

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 26.02.2024 - 21:44

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