Gustav Klimt
Maler, Vertreter des Wiener Jugendstils, 1897–1905 erster Präsident der Wiener Secession
Gustav Klimt wurde am 14. Juli 1862 in der Linzer Straße 247 (Baumgarten bei Wien) als zweites von sieben Kindern des Ehepaares Ernst und Anna geb. Finster geboren. Nach der achtjährigen Volks- und Bürgerschule besuchte er von 1876 bis 1883 die Wiener Kunstgewerbeschule, wo er mit ornamental-stilisierender Gestaltung und der überladenen, sinnlichen Fülle historistischer, auf dekorativen Prunk gerichteter Malerei von Hans Makart vertraut wurde.
Zwischen 1882 und 1892 fertigte er mit seinem Bruder Ernst Klimt und dem Mitschüler Franz Matsch in der von ihnen gegründeten Künstler-Compagnie große Wand- und Deckengemälde, unter anderem für die Treppenhäuser des Wiener Burgtheaters und des Kunsthistorischen Museums an, wofür er mit dem goldenen Verdienstkreuz und dem Kaiserpreis ausgezeichnet wurde.
Mit dem Tod seines Bruders 1892 befreite sich Klimt allmählich vom Einfluss Makarts und entwickelte seinen individuellen symbolistischen Stil. 1897 trat er als Mitbegründer der Vereinigung bildender Künstler Österreichs (Wiener Secession) in Erscheinung und setzte sich als erster Präsident an die Spitze dieser jungen Künstlerbewegung, die sich gegen das traditionelle, konservative Ausstellungswesen (Künstlerhaus) und für die Freiheit des künstlerischen Schaffens engagierte. Im darauf folgenden Jahr erschien erstmals ihr publizistisches Organ Ver Sacrum, das seiner Forderung nach einer dem modernen Leben angepassten ästhetischen Ausdrucksform Gehör verschaffen sollte.
Bereits 1894 war Gustav Klimt gemeinsam mit Matsch von der Universität Wien beauftragt worden, die Deckengemälde für den großen Festsaal der Universität Wien zu gestalten. Die 1900 bis 1907 angefertigten Fakultätsbilder Klimts (Allegorien der Philosophie, Medizin u. Jurisprudenz) provozierten wegen ihrer Freizügigkeit und psycho-sexuellen Symbolik in bürgerlichen Kreisen einen Skandal, der Klimt zum Rückzug von öffentlichen Aufträgen veranlasste. In diesem Zeitraum entstanden auch Klimts berühmteste Werke, der Beethovenfries (1901/02) sowie Der Kuss (1907/08).
1905 verließ er die Wiener Secession und schloss sich der 1903 von Josef Hoffmann, Koloman Moser und Fritz Waerndorfer (Bankier) gegründeten Wiener Werkstätte an.
Sein Atelier, das sich seit den 1890er-Jahren in der Josefstädter Straße 21 befunden hatte, verlegte Klimt 1911 in die Feldmühlgasse 11 im Wiener Vorort Unter-St.-Veit (heute: Klimt-Villa).
Klimts neuer Stil beruhte auf der Vereinigung einer naturalistischen, sinnlich-erotischen Menschendarstellung mit ornamental gestalteten Flächen, die gemeinsam ein schillerndes Mosaik bildeten. In seinen späteren Werken erweckten die meist erotischen Figuren einen ikonenartigen Eindruck, da Klimt den Einsatz von Goldflächen als gestaltendes Element vorantrieb und die dargestellten Körper so in eine Traum- bzw. Scheinwelt entrückte.
Am 26. Oktober 1917 wurde Klimt zum Ehrenmitglied der Akademien der bildenden Künste in Wien und München ernannt.
Am 11. Jänner 1918 erlitt Gustav Klimt in seiner Wohnung in der der Westbahnstraße 36 einen Schlaganfall und starb am 6. Februar 1918 im Wiener Allgemeinen Krankenhaus.
Fast 100 Jahre nach ihrer Fertigstellung wurden Klimts Fakultätsbilder im Jahr 2005 in Form von Schwarz-Weiß-Reproduktionen im großen Festsaal der Universität Wien angebracht.
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Zuletzt aktualisiert am 04.04.2024 - 20:37