Hans Vollmar, Univ.-Ass. Dr.
Ehrungen
Ehrung | Titel | Datierung | Fakultät | |
---|---|---|---|---|
Denkmal | Gedenktafel Chemie | 1947 | Philosophische Fakultät |
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Denkmal | Gedenkwand der Fakultät für Chemie | 2018 | Fakultät für Chemie |
|
- Chemie
- Philosophische Fakultät
Hans Vollmar war 1945 Assistent am I. Chemischen Laboratorium sowie auch Mitglied der dort angesiedelten antinazistischen Widerstandsgruppe „Tomsk“.
Er wurde in den letzten Kriegstagen, am 5. April 1945, in den Räumen der heutigen Fakultät für Chemie zusammen mit seinem Assistenten-Kollegen Kurt Horeischy von Professor Jörn Lange erschossen.
Der überzeugte Nationalsozialist wollte den Vernichtungsbefehl Hitlers befolgen, vor dem endgültigen Rückzug der Deutschen Wehrmacht, den Befreiungstruppen der Roten Armeen Wien nur noch als Trümmerfeld zu hinterlassen und alles von Belang zu zerstören - Brücken, Gebäude, Kommunikations- und Versorgungsinfrastruktur, Kunstwerke und alle kriegswichtigen Infrastrukturen. Der Prorektor der Universität forderte im Zuge dessen auch zur Zerstörung kriegswichtiger Geräte in den Universitätsinstituten auf. Im Zuge dessen plante Prof. Lange, das am Institut vorhandene Elektronenmikroskop zu zerstören, eines von nur fünf Exemplaren in Österreichs.
Dagegen schritten seine beiden Assistenten Hans Vollmar und Kurt Horeischy ein und versuchten, ihn davon abzubringen und wurde dabei von ihm erschossen.
Die beiden Leichen wurden nach einer provisorischen Beerdigung im Garten hinter der 1. Medizinischen Klinik, Exhumierung und Obduktion im Zuge des Mordprozesses gegen Prof. Lange schließlich am 23. August 1945 auf dem Baumgartner Friedhof beigesetzt. Der Mörder Jörn Lange entzog sich der Vollstreckung des 1946 verhängten Todesurteils durch Selbstmord.
Zum Gedenken
An der Fakultät für Chemie in Wien 9., Währingerstraße 42, erinnert seit 28. Oktober 1947 eine Gedenktafel an ihn und Kurt Horeischy, gestiftet vom Verband Akademischer Freiheitskämpfer.
Im Mai 1987 wurden die sterblichen Überreste von Hans Vollmar vom Baumgartner Friedhof auf den Zentralfriedhof umgebettet, während das Ehrengrab für Kurt Horeischy (Gruppe E1 Grab 170) bestehen blieb.
1995 und 2005 fanden am Chemischen Institut Gedenkveranstaltungen statt (2005: "Widerstand gegen die Naziherrschaft am Chemischen Institut der Universität Wien", veranstaltet von der ÖH und dem DÖW).
2018 wurde die Gedenktafel für Vollmar und Horeischy (gemeinsam mit jener für Jacques Pollak) etwas versetzt und in der Gedenkwand der Fakultät für Chemie von Bele Marx und Gilles Mussard künstlerisch neu kontextualisiert. Eine Homepage der Fakultät versucht das weitere Feld der Betroffenen an der Fakultät für Chemie zu thematisieren.
2023, fast 80 Jahre nach der Tat, initiierte Annette Marchl, die Enkelin des seinerzeitigen Institutsleiters Prof. Ludwig Ebert, die Suche nach dem verschollenen Grab von Hans Vollmar und regte nach dessen Auffindung seine Umbettung an. Am 8. Mai, am Gedenktag an die Befreiung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, enthüllte der amtierende Innenminister den Grabstein in der Nationalen Gedenkstätte der Widerstandskämpferinnen und -kämpfer gegen das NS-Regime (Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 40) mit der Inschrift: "Hans Vollmar | Chemiker | 8.6.1915 – 5.4.1945 (ermordet)".
Zuletzt aktualisiert am 31.05.2024 - 16:09
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