Lily Salz
Ehrungen
Ehrung | Titel | Datierung | Fakultät | |
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Denkmal „Vertriebene Historiker*innen“ | 2022 | Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät |
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- Geschichte
- Philosophische Fakultät
Lily Salz, geboren am 28. März 1915 in Wien/Österreich-Ungarn (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter von Dr. med. Moses/Moriz Salz (1871–1943, Arzt) und Helene Salz, geborene Meier (1880–1944), wohnte in Wien 2., Taborstraße 54, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 8. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte und Romanistik (im Sommersemester 1938 Weiterstudium im Rahmen des 2%-Numerus clausus für jüdische Studierende beantragt, aber abgelehnt).
Sie wurde im Nationalsozialismus aus rassistichen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Sie musste aus Wien fliehen, besuchte aber noch Kurse in Stenografie, Maschinschreiben und englischer Handelskorrespondenz, um bessere Ausreisechancen und Arbeitsmöglichkeiten in der Emigration zu haben. Während ihr Bruder, der Arzt Georg Erwin Salz (Solt), schon Ende August 1938 über Italien nach Frankreich ausreiste und von dort Anfang Jänner 1940 in die USA emigrierte (er lebte später in Chicago, IL), wartete sie ihr U. S.-Visum noch in Wien ab, und als sie es am 14. Juli 1939 erhalten hatte, reiste sie am 27. Juli 1939 von Le Havre/Frankreich aus mit dem Schiff SS Washington in die USA. Sie landete am 3. August 1939 in New York City, NY. Ihren Eltern gelang es nicht mehr rechtzeitig zu fliehen und sie wurden 1942 von Wien nach Theresienstadt [Terezín/Tschechische Republik] deportiert wo ihr Vater 1943 starb, ihre Mutter im Oktober 1944 weiter nach Auschwitz [Oświęcim/Polen] deportiert und dort ermordet wurde.
Lily Salz hatte 1939 als Reiseziel in der USA Tomahawk, WI, angegeben und bei der Volkszählung 1940 lebte sie dann nicht weit entfernt in Madison, Dane, WI, wo sie 1940 an der Madison University auch ihr Studium mit dem M. A. und 1943 mit dem Ph. D. abschließen konnte. Sie unterrichte an Colleges in Wisconsin und war ab 1959 Assistant Professor und Leiterin des Foreign Language Department am Oshkosh State College in Oshkosh, WI.
In den 1990er-Jahren war ihr Lebensmittelpunkt dann Saskatoon, Saskatchewan/Kanada.
Lily Salz starb am 15. Februar 1996 in Kanada.
Ehrung
Seit 2009 wird an sie im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).
Seit 2022 findet sich ihr Name auch auf dem "Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien (Wenn Namen leuchten)", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.
Archiv der Universität Wien / Nationale PHIL 1937–1938; Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde IKG Wien / Auswandererkartei; Österreichisches Staatsarchiv ÖStA / AdR / E-uReang / FLD 19235, ÖStA / AdR / E-uReang / VVSt / VA / 26983; Wiener Stadt- und Landesarchiv WrStLA / 1.3.2.119.A41 1066 N, Bezirk: 1; Oshkosh Daily Northwestern vom 26. August 1959, 5; www.genteam.at; www.ancestry.de; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien, 10/2020.
Zuletzt aktualisiert am 22.01.2024 - 22:51