Menachem Beir Safran
Ehrungen
Ehrung | Titel | Datierung | Fakultät | |
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Denkmal „Vertriebene Historiker*innen“ | 2022 | Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät |
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- Geschichte
- Philosophie
- Orientalistik
- Geographie
- Philosophische Fakultät
Menachem Beir Şafran, geboren am 20. Juli 1913 in Bacău/Rumänien (heimatberechtigt in Bacău/Rumänien, Staatsbürgerschaft 1938: Rumänien), Sohn
von Belzalel Şafran (Oberrabbiner von Bacău) und Finkel Şafran, wohnte in Wien 5., Kohlgasse 21 (1937) bzw. Wien 2., Hollandstraße 7/11 (1938). Er hatte bereits einige Jahre an der Wiener Israelitisch-Theologischen Lehranstalt studiert, wo er auch graduiert wurde, bevor er ab 1934 an der Universität Wien Geschichte, Philosophie und Religionsgeschichte studierte. Er war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 8. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte, Philosophie, Orientalistik und Geographie.
Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Seine bereits in Wien begonnene Geschichts-Dissertation – "Die inneren und kulturellen Verhältnisse in der Bukowina 1825–1861" – legte er nach Fertigstellung an der Universität Basel/Schweiz vor und promovierte dort 1939 zum Dr. phil. (je ein Pflicht -Exemplar der Dissertation befindet
sich im Bestand der Bibliothek der Universität Wien und der Österreichischen Nationalbibliothek). Das Buch erschien 1939 im Argus-Verlag in Botoşani/Rumänien, befindet sich in zahlreichen europäischen und amerikanischen Bibliotheken und wird bis heute rezipiert.
Sein verstorbener Vater war der Oberrabbiner von Bacău; sein älterer Bruder Alexandru Şafran (1910–2006) wurde 1940 der jüngste Oberrabbiner von Rumänien (bis 1947) und nach seiner Vertreibung durch das kommunistische Regime in die Schweiz, 1948 Oberrabbiner von Genf, wo er bis zu
seinem Tod wirkte. Er hatte 1933 an der Universität Wien zum Dr. phil. promoviert und sich in Rumänien während des Krieges äußerst erfolgreich um den Schutz Tausender rumänischer Juden vor der Verfolgung bemüht.
Sein anderer Bruder Joseph Şafran war Oberrabbiner von Iaşi. Mit diesen prominenten jüdischen Wurzeln arbeitete er sich mitten im gewalttätigen Rassismus und Antisemitismus der 1930er-Jahre am damaligen Rumänischen Nationalismus und seiner Geschichte ab.
Über das weitere Leben von Menachem Beir Şafran ist bisher wenig bekannt.
Ehrung
Seit 2009 wird an ihn im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).
Seit 2022 findet sich sein Name auch auf dem "Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien (Wenn Namen leuchten)", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.
Archiv der Universität Wien / Nationale PHIL 1937–1938; H. F. VAN DRUNEN, "A sanguine bunch". Regional identification in Habsburg Bukovina, 1774–1919, Amsterdam 2013, 58–60; Nécrologie Alexandre Safran, in: Le Monde vom 31. Juli 2006.
Zuletzt aktualisiert am 22.01.2024 - 22:51