Rutger Dole, Mag. art., Bacc. theol.
(Rutgerus Dole de Ruremunda)
Funktionen
Dekan*in | Artistenfakultät | 1390 |
Dekan*in | Artistenfakultät | 1392 |
Vize-Dekan*in | Artistenfakultät | 1396 |
Rektor | 1407/08 |
- Katholische Theologie
- Systematische Theologie
- Artistenfakultät
- Katholisch-Theologische Fakultät
Der aus Roermond in den Niederlanden stammende Rutger Dole wurde im Sommersemester 1385 an der Universität Wien immatrikuliert. Er muss vorher bereits an einer anderen Hochschule studiert haben, da er im selben Jahr bereits als Magister der Artistenfakultät genannt wird. Der Universitätshistoriker Joseph Aschbach vermutete, dass Rutger aus Paris kam und zu jenen Magistern gehörte, die nach der Zuwendung der dortigen Universität zur Obedienz von Avignon die Hochschule verließen. Belege dafür gibt es jedoch keine.
Zwischen 1385 und 1399 hielt Rutger regelmäßig Vorlesungen an der Artistenfakultät und fungierte mehrfach als consiliarius (Berater des Dekans) sowie in den Sommersemestern 1390 und 1392 als Dekan. Im Frühjahr 1395 kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Rutger und der Fakultät: Nachdem er sich geweigert hatte, das Amt des Examinators für die Rheinische Nation zu übernehmen, wurde er aus der Fakultät ausgeschlossen und mit einer Geldstrafe von sechs Gulden belegt. Durch Vermittlung des Freisinger Bischofs Berthold von Wehingen wurde der Streit beigelegt und Rutger erneut in die Fakultät aufgenommen. Die Auseinandersetzung zeigt, dass Rutger (auch unter Berücksichtigung des zeitgenössischen Ehrbegriffs) außerordentlich auf die Wahrung seines Rufes bedacht war: Noch vor der endgültigen Beilegung des Konfliktes stellte er den Antrag, die entsprechenden Einträge in den Fakultätsakten zu tilgen. Die Fakultät kam dem nach, so dass die Passagen in den Akten heute nur mehr teilweise lesbar sind. Das von Rutger durchgesetzte „Recht auf Vergessen“ – um einen modernen Begriff zu verwenden – und die großflächige Streichung von Einträgen ist für die Aktenführung der Dekane unüblich.
Nach der Wiederaufnahme leitete Rutger im Herbst 1395 die Disputatio de quodlibet. Im Sommersemester des folgenden Jahres fungierte er während der Abwesenheit des Dekans Peter Schaden als Vizedekan.
Um 1390 hatte Rutger mit dem Theologiestudium begonnen. 1396 scheint er als cursor biblicus, 1408 als sententiarius auf – er hielt Vorlesungen zur Bibel sowie zu den Sentenzen des Petrus Lombardus. Um 1400 wurde er Kanoniker bei St. Stephan, spätestens seit 1407 war er Pfarrer von Schörfling.
Rutger Dole starb am 26. November 1408. Von ihm ist ein Kommentar zum Buch Hiob in zwei Teilen erhalten, der wohl aus seiner Vorlesungstätigkeit an der Theologischen Fakultät stammt. Der Kommentar, die in zwei Handschriften in der Österreichischen Nationalbibliothek überliefert ist, wurde von Rutger dem Collegium ducale gewidmet. Außerdem ist in einer Handschrift der Staatsbibliothek Erfurt ein Kommentar zur Physik erhalten.
Zuletzt aktualisiert am 24.08.2023 - 15:33