Franz Joseph I. (Habsburg-Lothringen)
Kaiser von Österreich 1848-1916, König von Böhmen und König von Ungarn.
Vater von Erzherzog Rudolf von Habsburg-Lothringen
Honors
Ehrung | Titel | Datierung | Fakultät | |
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Monument | Denkmal "Juristenstiege" | 1884 |
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Im Alter von nur 18 Jahren wurde Franz Joseph I. unmittelbar nach der Niederschlagung der Revolution 1848, dem Rücktritt seines Onkels Ferdinand I. und dem Thronverzicht seines Vaters Erzherzog Franz Karl am 2. Dezember 1848 zum Kaiser der österreichisch-ungarischen Monarchie gekrönt.
Er regierte das Habsburgerreich fast 68 Jahre lang – ab 1851 absolutistisch und zentralistisch – und war damit der längstdienende Regent der Habsburger.
Auch auf die Universität Wien übte der Monarch großen Einfluss aus.
Unter Franz Josephs Regentschaft erhielt Unterrichtsminister Leo Graf Thun-Hohenstein den Auftrag, liberale Reformen, die im Revolutionsjahr 1848 unter dem Schlagwort der „Lehr- und Lernfreiheit“ propagiert worden waren, teilweise in der anbrechenden Ära des Neoabsolutismus politisch umzusetzen. Im Gegensatz zur staatlich gelenkten Universität des Vormärz wurde ein großes Maß an akademischer Selbstverwaltung im Bereich von Unterricht, Forschung und Lehre verwirklicht.
1867 wurde im Staatsgrundgesetz Art. 17 verankert:
"Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei.“
Die Berufung der Professoren, Bestätigung der Privatdozenten, Erlassung der Studien-und Prüfungsordnungen sowie die Budgethoheit behielt sich der Staat jedoch weiterhin vor.
Thun Hohenstein setzte sich auch für die Verbesserung der räumlichen Situation der Universität Wien ein: Da die „Neue Aula“ im alten Universitätsviertel 1848 das symbolische Zentrum des Aufstands dargestellt hatte – dort hatten sich die Mitglieder der Akademischen Legion verbarrikadiert –, hatten am 31. Oktober 1848 kaiserliche Truppen das Gebäude besetzt und das Gebäude zur Kaserne umfunktioniert. Als der Lehrbetrieb 1849 wiederaufgenommen wurde, war die Universität demnach ohne Hauptgebäude, weshalb auf provisorische Räume, die über die ganze Stadt verteilt waren, zurückgegriffen werden musste. Eine Konzentration der potentiell aufständischen Studenten innerhalb der Stadtmauern wollte man vermeiden, sodass das theresianische Aulagebäude – auch auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers – besetzt blieb, bis das Stadtzentrum durch den Bau neuer Kasernen (Arsenal, Rossauer Kaserne und Franz-Josephs-Kaserne) gesichert war.
Dazu notierte Polizeiminister Kempen in seinem Tagebuch über eine Unterredung mit Kaiser Franz Joseph im Jahr 1851:
„Der Kaiser lachte, als ich sagte, die Universität gehöre nur in Festungen; er setzte auch hinzu, die Aula müsse Kaserne bleiben.“
Die „Neue Aula“ wurde nach Fertigstellung der neuen Kasernen 1856/57 schlussendlich nicht an die Universität, sondern an die Akademie der Wissenschaften übergeben.
Bereits im Mai 1854 hatte Kaiser Franz Joseph den repräsentativen Neubau eines Universitätsgebäudes beschlossen. Doch erst 1884 konnte der Kaiser das neue Hauptgebäude am Ring "eröffnen": Aus Furcht vor politischen Manifestationen der Studentenschaft verzichtete man zunächst auf einen feierlichen Eröffnungsakt für das neue Hauptgebäude, welches ab 1883 schrittweise in Betrieb genommen wurde. Doch am 5. Oktober 1884 wurde der Rektor darüber verständigt, dass der Kaiser die Universität persönlich in Augenschein nehmen wolle. Innerhalb kürzester Zeit musste eine Feier organisiert werden, und am 11. Oktober 1884 wurde der Herrscher mit seinem Gefolge vom Rektor zu einer "Festfeier" anlässlich der Besichtigung empfangen. Im großen Festsaal wurden feierliche Ansprachen gehalten, denen die anwesenden Frauen unter den Gästen nur auf der Galerie beiwohnen durften. Vor dem abschließenden Rundgang unterzeichnete Franz Joseph die Bau-Urkunde der Universität.
Bereits ein Jahr zuvor konnte er ein anderes bedeutendes Gebäude der Universität Wien eröffnen: Die neue Sternwarte an der Türkenschanze ist bis heute das größte baulich geschlossene Sternwartengebäude Europas.
Unter Franz Joseph erfolgte 1904 schließlich auch der Spatenstich für die „Neuen Kliniken“, nachdem das alte Allgemeine Krankenhaus im ausgehenden 19. Jahrhundert trotz mehreren Umgestaltungen nicht mehr genug Platz für den modernen Krankenhausbetrieb bot.
Die »k. k. Universität zu Wien« verstand sich als die ranghöchste Universität unter dem direkten Patronat des Kaisers. 1898 wurde daher ein patriotisches (Doppel-)Jubiläum gefeiert: das 50. Jubiläum der Thronbesteigung von Kaiser Franz Joseph I. fiel schließlich mit 50 Jahren bürgerlicher Revolution von 1848 zusammen und mit dem Beginn der Universitätsreformen unter Thun-Hohenstein. So mischten sich revolutionäre Nostalgie mit Loyalitätsbekundungen an den Kaiser als Financier und Förderer der Universität. Der Akademische Senat beschloss relativ kurzfristig im März 1898, die „Geschichte der Wiener Universität von 1848 bis 1898“ in Form einer „Huldigungsschrift“ herauszugeben, um zu zeigen, wie viel die Universität Wien dem Kaiser zu verdanken habe. Verbunden wurde diese Dokumentation von grundlegendem Umbau und Veränderung im Zuge der Universitätsreformen mit einer Leistungsschau aller Fakultäten und einer selbstbewussten aktuellen Standortbestimmung als „Habsburgische Hausuniversität“.
Einige Erinnerungszeichen weisen auch im Bereich der Universität Wien noch heute auf den Monarchen hin, besonders die rechtzeitig zur Eröffnung des Gebäudes 1884 fertiggestellte, überlebensgroße Statue, die auf der "Juristenstiege" im Hauptgebäude der Universität Wien thront. Sein Bild hängt – eingeprägt in die Rektors- und Dekansketten am Hals der universitären AmtsträgerInnen. Seine Initialen zieren noch heute die Decke des repräsentativen großen Festsaals, in dem die Statuen von Rudolf IV. und Maria Theresia die Rednerkanzel einrahmen.
Die im 17. Jahrhundert begründete Tradition der „promotio sub auspiciis imperatoris“ (als Auszeichnung für jene AbsolventInnen, die sowohl ihre Gymnasial- als auch Universitätsstudien, Rigorosenprüfungen sowie Dissertation mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert hatten) blühte unter Kaiser Franz Joseph I. wieder auf. Sie wurde nach dem Ende der Monarchie 1918 abgeschafft und erst 1952 als „promotio sub auspiciis praesidentis rei publicae“ wieder geschaffen.
Der Tod Franz Josephs am 21. November 1916 leitete das Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie ein, das im Herbst 1918 besiegelt wurde.
Anlässlich des 100. Todestages Franz Josephs fand von 16. März bis 27. November 2016 eine Sonderausstellung über ihn an vier Standorten in Wien und Niederösterreich statt.
Zuletzt aktualisiert am 04/02/24