Ferdinand Ritter von Hebra, Univ.-Prof. Dr.

7.9.1816 – 5.8.1880
geb. in Brünn, Mähren | Brno, Tschechische Republik gest. in Wien, Österreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal Gedenktafel am Campus Hof 2 Medizinische Fakultät
Denkmal Arkadenhof 1891 Medizinische Fakultät
Ehrentafel-Fakultät 1950 Medizinische Fakultät

Rektor Richard Meister regte im Oktober 1949 an, wieder Namen von berühmten Mitgliedern des Lehrkörpers in die Ehrentafeln der Fakultäten im Hauptgebäude der Universität Wien einzutragen. Zu diesem Zweck ersuchte er die Dekane, diese Frage in einer Fakultätssitzung zu besprechen und dem Senat Vorschläge zu unterbreiten.
Der Dekan der Medizinischen Fakultät Ernst Lauda schlug entsprechend eines Beschlusses des Professorenkollegiums vom 26. Oktober 1949 vor, Theodor Billroth und Hermann Nothnagel für die Eintragung auf der Ehrentafel vorzuschlagen. Am 25. Jänner 1950 beschloss das Professorenkollegium zudem, auch Ferdinand Hebra zu nominieren.
Die Vorschläge der Dekanate wurden in der Sitzung des Akademischen Senats vom 4. März 1950 vorgelegt und einstimmig angenommen. Am 25. März 1950 wurde der Auftrag zur Eingravierung und Vergoldung von 21 Namen auf die vier Ehrentafeln der Fakultäten erteilt und im Mai 1950 umgesetzt.

Ferdinand von Hebra war außerehelicher Sohn eines Militärbeamten, der ihn später adoptierte. Er besuchte das Gymnasium in Judenburg/Steiermark und Graz und studierte Medizin in Wien. Nach seiner Promotion war er kurzfristig am Institut für Staatsarzneikunde (heute gerichtliche Medizin) tätig. Schließlich wechselte er an die Medizinische Klinik Joseph Skodas. An dieser gab es einen eigenen Raum, in dem Patienten mit Hautausschlägen untergebracht waren. Hebra zeigte an diesen „Krankheitssymptomen“ besonderes Interesse. Skoda überließ Hebra daraufhin die „Krätzestation“ und gab ihm somit die Anregung, sich mit „Hauterscheinungen“ zu beschäftigen.

Auf der Basis des bei Skoda erlernten kritisch-beobachtenden Denkens, einem Merkmal der Denkweise der zweiten Wiener Schule, entwickelte Hebra zunächst eine Klassifizierung von Hautkrankheiten. In seiner ersten Arbeit „Über die Krätze“ bewies Hebra, dass diese Krankheit durch Krätzmilben hervorgerufen wurde und dass sie durch Entfernung der Milbe und deren Eier heilbar wäre. Hebras Theorien riefen großes Interesse hervor, und er konnte die Grundlage für das Verständnis von „Ausschlägen“ als eigene Hautkrankheiten aufbauen.

1844 habilitierte er sich, ein Jahr später wurde er zum „ordinierenden Arzt für Ausschlagskranke“ ernannt. 1848 wurde im Zuge einer liberaleren Universitätspolitik nach der Märzrevolution und auf Initiative der progressiven Professoren Carl Rokitansky und Skoda eine eigene Abteilung für Hautkrankheiten eingerichtet. 1869 wurde Hebra zum Professor ernannt. Weiters entwickelte er das Wasserbett, das bei Verbrennungen und schweren Hautkrankheiten eingesetzt wurde. Hebra wird häufig als Neubegründer der Dermatologie bezeichnet.

Werke:

Über die Krätze, 1844.
Atlas der Hautkrankheiten, 1845.

Archiv der Universität Wien, Akademischer Senat, GZ 6 ex 1949/50 (Ehrentafel); Medizinische Fakultät GZ 67 ex 1949/50 (Ehrentafel).

Sonia Horn

Zuletzt aktualisiert am 15.02.2024 - 22:05

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  • Das Professorenkollegium der Medizinischen Fakultät 1853

    Sitzend von links nach rechts: Franz Schuh , Anton von Rosas , Carl Freiherr von Rokitansky , Josef Skoda , Johann Heinrich Dumreicher . Stehend von...

    BestandgeberIn: Archiv der Universität Wien, Bildarchiv Signatur: 106.I.2139
    1853