Kitty Wünschek-Dreher
Großgrundbesitzerin
Ehrungen
Ehrung | Titel | Datierung | Fakultät | |
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Ehrenbürger*in | civ.h.c. MED | 1964/65 | Medizinische Fakultät |
Die Großgrundbesitzerin Kitty Wünschek-Dreher wurde im Zuge des 600-Jahr-Jubiläums der Universität Wien am 12. Mai 1965 – gemeinsam mit 14 anderen (Henry T. Bahnson, Walther Graubner, Theodore M. Hesburgh, Johann Georg Hoyos, Ernst Kerschbaum, Fritz Lindner, Paul Mellon, Hans Molitor, Robert Swain Morison, Will Müller-Fembeck, Alfred Pletscher, Gustav Schmidt-Birkheim, Eugène Susini und Norbert D. West) – zur "Ehrenbürgerin der Universität Wien" ernannt, als Frau "… QUAE DONATIONIBUS LIBERALISSIMIS INVESTIGATIONES FACULTATIS MEDICA UNIVERSITATIS VINDOBONENSIS MAGNOPERE ADIUVIT" (Wortlaut Diplom). Sie hatte der Universität Wien bzw. der Medizinischen Fakultät zum Jubiläum große, wertvolle Grundstücke und Gebäude in Himberg/Niederösterreich geschenkt, womit 1974 das Forschungsinstitut für Versuchstierzucht errichtet werden konnte (seit 2004 Institut für Labortierkunde und -genetik der Medizinischen Universität Wien). |
Katharina Margarethe Anna "Kitty" Dreher wurde 1896 als Tochter von Anton III. Theodor Eugen Dreher (1871-1925) in Triest geboren, da ihr Vater damals die Schwechater Tochterbrauerei in Triest leitete. Sie gehörte damit zur damals größten europäischen Brauereidynastie "Dreher" aus Schwechat, der Brauereien in vielen Teilen der österreich-Ungarischen Monarchie gehörten.
Sie heiratete 1916 in Schwechat den k.-k. Korvettenkapitän Alfons Wünschek (1871-1949) und zog mit ihm nach Böhmen, wo die Familie zahlreiche Gutsverwaltungen und Unternehmen besaß und bekam zwei Töchter.
Nach dem Ende der Österreich-Ungarischen Monarchie verteilten sich die Besitzungen auf die Nachfolgestaaten Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei und Italien. Ihr Vater hatte 1921 als Verwaltungsratsvorsitzender der Vereinigten Brauereien die Leitung des Unternehmens übernommen, starb aber wenige Jahre später 1925 unerwartet, womit die männliche Dreher-Linie in Österreich ausgestorben war. Ihr Onkel Eugen "Jenö" Dreher war nach Ungarn ausgewandert und baute dort die Deher-Brauerei zur größten Brauerei Ungarns aus und verkaufte die Aktien der österreichischen Brauereien an ein Bankenkonsortium. Kitty Dreher-Wünschek wurde zur Erbin der österreichischen und tschechischen Besitzungen – aber erst nach erfolgreicher Beendigung eines jahrelangen Erbschaftsstreit mit ihrer Mutter und ihrer Tante. Sie übernahm in Österreich die Verwaltung der Güter und Unternehmen im Raum Weyer/Oberösterreich und im Raum Schwechat/Niederösterreich, nutzte sie für landwirtschaftliche und Jagdzwecke und unterstützte das austrofaschistische Regime, das den Rechtsanspruch Armer auf staatliche Unterstützung ersetzte durch punktuelle und freiwillige karitative Wohlfahrtsaktionen Reicher – sie unterstützte in diesem Sinne diverse Kinderhilfsaktionen und Arbeitsbeschaffungsmassnahmen der Vaterländischen Front wofür ihr Bundeskanzler Schuschnigg 1936 das "Goldene Ehrenzeichen der Ostmärkischen Sturmscharen" verlieh.
Sie lebte in den 1930er Jahren primär in der Tschechoslowakei, wo zwar zwei Drittel des Dreher-Güter in der Bodenreform verstaatlicht wurden, aber immer noch über 1.000 Hektar in der Region Saaz/Michelob und mehrere Unternehmen in ihrem Besitz verblieben waren, deren Verwaltung und Leitung sie übernahm.
Nach der Vertreibung aus der Tschechoslowakei 1945 vermied sie eine Übersiedelung nach Schwechat, damals Teil der sowjetischen Besatzungszone, sondern übersiedelte auf die Dreher-Besitzungen in Weyer/Oberösterreich, die in der amerikanischen Besatzungszone lagen.
Enteignungsversuche der niederösterreichischen Betriebe und Güter als ehemals "Deutsches Eigentum" waren nicht erfolgreich, doch wurden viele Objekte und Liegenschaften von der Besatzungsmacht genutzt und viele Wirtschaftsbetriebe bis 1955 von der sowjetischen Wirtschaftsverwaltung USIA genutzt. Nach 1955 verwaltete Kitty Dreher-Wünschek weiterhin den umfangreichen Grundbesitz, verkaufte einige Objekte in Schwechat der Stadtgemeinde und schenkte 1965 eine 30.000m² große Liegenschaften in Himberg/Niederösterreich im Wert von rd. 2 Millionen Schilling der Medizinischen Fakultät der Universität Wien für die Errichtung eines Forschungsinstituts. Seit 1974 befindet sich dort das Forschungsinstitut für Versuchstierzucht (es wurde 2004 mit der Ausgliederung der Medizinischen Fakultät als Institut für Labortierkunde und -genetik der Medizinischen Universität Wien ausgegliedert).
Dafür wurde sie im Zuge des großen 600-Jahr-Jubiläums der Universität Wien am 12. Mai 1965 zur "Ehrenbürgerin der Universität Wien" ernannt, als Frau "… QUAE DONATIONIBUS LIBERALISSIMIS INVESTIGATIONES FACULTATIS MEDICA UNIVERSITATIS VINDOBONENSIS MAGNOPERE ADIUVIT" (Wortlaut Diplom).
Kitty Wünschek-Dreher starb am 18. August 1978 im Alter von 82 Jahren in Salzburg.
Zuletzt aktualisiert am 22.02.2022 - 00:02