Michael Suchenschatz, Mag. art., Dr. theol.
(Michael Suchenschatz (Suehenschaczz))
Funktionen
Dekan*in | Artistenfakultät | 1395 |
Dekan*in | Katholisch-Theologische Fakultät | 1406/07 |
Rektor | 1409/10 | |
Vizekanzler | 1411–1416 |
- Katholische Theologie
- Systematische Theologie
- Artistenfakultät
- Katholisch-Theologische Fakultät
Der Theologe Michael Suchenschatz, ein Schüler Heinrich von Langensteins, stammte aus dem niederösterreichischen Ort Hausleiten und wurde 1385 als Bakkalar der artes in Prag immatrikuliert. Im Wintersemester 1386/87 wurde er als dominus Michael Suechenschacz de Sancta Agatha (bis zum 14. Jahrhundert wurde Hausleiten nach dem Pfarrpatrozinium als „Sankt Agatha“ bezeichnet) in die Hauptmatrikel der Universität Wien sowie in die Matrikel der Österreichischen Nation eingetragen. Das genaue Datum seiner Promotion zum Magister artium ist nicht überliefert, sie erfolgte wohl im Juli 1387: Im November 1386 wird Suchenschatz noch als Bakkalar genannt; am 26. Juli des folgenden Jahres ersuchte er – bereits als Magister tituliert – darum, unmittelbar nach seiner Promotion eine Stelle als Schulmeister außerhalb Wiens antreten zu dürfen. Nach den Statuten waren die Graduierten für zwei Jahre zur Lehrtätigkeit an der Fakultät verpflichtet, Dispense mussten daher von der Fakultät bewilligt werden. Suchenschatzs Ansuchen wurde unter der Bedingung bewilligt, dass er nach Ablauf von ein bis drei Jahren die vorgeschriebene Lehrzeit vollende und nicht an eine andere Universität gehe. An welcher Schule er zu lehren plante, wird in den Fakultätsakten nicht erwähnt.
Suchenschatz kehrte wohl nach etwa drei Jahren an die Universität zurück und absolvierte seine zweijährige Lehrtätigkeit. In den Akten der Fakultät scheint er zwischen 1393 und 1396 als Magister regens, als eigenständig lehrender Magister, auf. Mehrfach war er als Berater (consiliarius) des Dekans tätig, im Sommersemester 1395 wurde er zum Dekan gewählt. In seine Amtszeit fällt die Auseinandersetzung mit Rutger Dole nach dessen Ausschluss aus der Fakultät. 1397 leitete Suchenschatz die jährliche Disputation de quodlibet.
Etwa ab dieser Zeit widmete er sich theologischen Studien. 1400 hielt er als cursor biblicus, 1401/02 als sententiarius Vorlesungen über die Bibel sowie über die Sentenzen des Petrus Lombardus. 1405 wurde er zum Lizenziaten, 1406 zum Doktor der Theologie promoviert. In den Jahren 1411, 1413 und 1416 vertrat er als Vizekanzler den Universitätskanzler bei Promotionen.
Michael Suchenschatz, der 1405 als Kanoniker in Wien installiert wurde und 1417 als Pfarrer von Zöbing genannt wird, starb am 26. März 1424. Er vermachte der Theologischen Fakultät einen Kommentar seines Lehrers Heinrich von Langenstein über die Genesis.
Suchenschatz hinterließ einige Werke, die vorrangig aus seiner Vorlesungstätigkeit stammten. Am umfangreichsten ist der in zwei Handschriften in der Österreichischen Nationalbibliothek erhaltene Kommentar zu den ersten sechs Kapiteln des Lukas-Evangeliums (Cod. 4682, Cod. 4898). Ob auch die in Cod. 4035 enthaltene Fortsetzung auf Suchenschatz zurückgeht, ist unsicher. Jedenfalls konnte ein wesentlicher Schreiber aller drei Handschriften als Dietrich Rudolfi von Hammelburg, der ein Schüler Suchenschatzs war, identifiziert werden.
Ebenfalls nicht gesichert ist Suchenschatzs Autorenschaft für einen Kommentar zum Hohelied Salomons, der sich in einer Handschrift in der Bayrischen Staatsbibliothek (Clm 26792) findet.
Schließlich finden sich in zwei Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek (Cod. 4300, Cod. 4319) eine Predigt zum Fest Mariä Himmelfahrt 1406 sowie einige Reden, die er als Vizekanzler bei Promotionen in den Jahren 1411 und 1413 gehalten hat.
>>> Iter Austriacum
Zuletzt aktualisiert am 27.07.2023 - 11:31